
Wie läuft die Silvesternacht denn für die Polizei ab? Wann ist die kritischste Zeit für die Polizei?
Silvester ist für uns mehr als 0 Uhr. Wir haben schon Monate vor Silvester das Problem, nicht genug Kräfte zu haben. Uns fehlen die Leute. Also müssen wir die Einsatzkonzepte ständig anpassen. Kurz vor Silvester fühlt es sich dann recht ruhig an. Ab 18 Uhr, wenn das erste Knallen erlaubt ist, fahren wir Streife und stellen viele Kinder und Jugendliche mit Unmengen an Knallern, Böllern und Raketen fest. Da schreiten wir schon ein. Dort fängt die Schadensbegrenzung an, indem wir Böller wegnehmen und Kinder zu ihren Eltern zurückbringen.
Wie entwickelt sich die Situation ab 0 Uhr?
Um 0 Uhr passiert fast nichts, da gibt es einen Moment der Entspannung, in dem die Polizistinnen und Polizisten kurz durchatmen und den Kolleginnen und Kollegen ein schönes neues Jahr wünschen können. Und dann geht es ab fünf Minuten nach 0 Uhr Schlag auf Schlag. In der Polizeileitstelle und den Feuerwehrleitstellen klingeln die Telefone ununterbrochen. Ab dann wird nur noch priorisiert, weil wir – egal für was – zu wenig Kräfte haben.
Was sind das für Situationen?
Wir haben Schlägereien, Menschen mit Schreckschusswaffen, Leute, die Böller auf Gruppen werfen, Personen, die angetrunken in Gefahr sind, oder Feuer, bei denen wir unterstützen und absperren müssen. Bis 4 Uhr kommen wir gar nicht hinterher. Da haben wir für Momente rechtsfreie Räume, weil wir so schnell nicht überall sein können und die Masse an Anrufen und Einsätzen uns erschlägt. Am Morgen des 1. Januar geht die Arbeit dann weiter, wenn wir die Verletzten in den Krankenhäusern aufnehmen und Sexualdelikte ermitteln.