Jan Böhmermann verbreitet in seinem Podcast „Fest & Flauschig“ eine peinliche Geschichte über AfD-Mann Maximilian Krah. Doch stimmt sie überhaupt?
„Ich habe eine geile Nachricht bekommen“, freut sich Jan Böhmermann in seinem Podcast „Fest & Flauschig“ am Sonntag und liest dann seinem Kollegen Olli Schulz eine „anonymisierte“ Geschichte vor. Diese habe „im weitesten Sinne mit antifaschistischem Widerstand“ zu tun, so der ZDF-Moderator. Es drehe sich um einen Vorfall, so Böhmermann, welcher sich am 28. September auf dem Oktoberfest in dem sogenannten Käfer-Zelt ereignet haben soll.
„Mein enger Freund“, beginnt Böhmermann die Geschichte der Zuschrift vorzulesen, „erkennt am Nachbartisch Maximilian Krah.“ Böhmermann betitelt diesen als „den Ober-TikTok-Fascho von der AfD“. Dann liest er wieder aus der Perspektive der Zuschrift vor: „Auf Nachfrage erfährt er, der Herr habe 200 Flaschen Champagner bestellt und würde gerne das ganze Zelt einladen, baut sich immer mehr auf, fühlt sich immer stärker und weil mein Kumpel aber Michael Käfer kennt, dem das Käfer-Zelt gehört, springt er zu ihm und klärt auf, wer dort sitzt.“
Michael Käfer reagiert laut der Geschichte „sehr schnell“ und storniert die Bestellungen des AfD-Politikers. Anschließend sei „Love & Peace“-Musik gespielt worden und es habe „laute Buhrufe und massenweise Stinkefinger gegen Maximilian Krah“ gegeben. Krahs Gefolgschaft soll daraufhin die anderen Gäste im Zelt gefilmt und „eingeschüchtert“ haben. „Aber das Gefühl des Moments ist so erhebend“, teilt der Zuhörer laut Böhmermann mit. Damit endet die Geschichte.
Auch die Journalistin Nicole Diekmann teilt den Ausschnitt des Podcasts auf X. Und dort regt sich Widerstand. Maximilian Krah selbst ist es, der den Darstellungen widerspricht. „Klingt lustig, ist halt nur kompletter Unsinn“, kommentiert Krah.
Beim Medium „n-tv“ kommt Krah ebenfalls zu Wort. Dort heißt es nun von einem Sprecher des AfD-Mannes: „Die von Jan Böhmermann aufgetischte und von Nicole Diekmann verbreitete Geschichte ist unwahr. Maximilian Krah wird Unterlassungsansprüche geltend machen.“
Durch die anonymisierte Verbreitungsform ist es schwer nachzuvollziehen, wer genau die ursprüngliche Geschichte in Umlauf gebracht hat. Womöglich weiß Jan Böhmermann, wer ihm die Zuschrift geschickt hat, und könnte herausfinden, was es mit der Gegendarstellung von Maximilian Krah auf sich hat. Fakt ist: Durch die Verbreitung der Story hat der ZDF-Moderator erst dafür gesorgt, dass Medien wie t-online auf sie aufmerksam wurden. Denn seit dem 28. September ist mehr als eine Woche vergangen – und bisher war nichts dergleichen öffentlich geworden.
Um den Wahrheitsgehalt der Erzählung nachzuprüfen, hat t-online bei Michael Käfer nachgefragt. Eine Sprecherin des Unternehmers lässt daraufhin mitteilen: „Ich kann die Situation so nicht bestätigen.“ Dann erklärt sie: „Wir hatten an dem Abend einen Gast, der mehrere Flaschen Champagner bestellt hat. Dies hatte jedoch nichts mit Herrn Krah zu tun.“
Auch die Folgeereignisse hat die Sprecherin von Michael Käfer offenbar anders wahrgenommen. Dass ihrem Chef Informationen über den AfD-Politiker mitgeteilt wurden und daraufhin eine Bestellung storniert und Widerstand laut wurde, könne sie so nicht bestätigen. Über Krah sagt sie: „Dass er im Zelt war, haben wir erst im Nachhinein durch andere Gäste erfahren.“ Sollte das stimmen, wäre der Ablauf des Abends, wie ihn Böhmermann mit Berufung auf seine Zusendung schildert, nur schwer möglich.