Kollegen finden ihn in Wohnung
Deutscher Geheimdienst-Mitarbeiter tot in Pakistan entdeckt
13.01.2025 – 17:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein deutscher Geheimdienst-Mitarbeiter liegt tot in seiner Wohnung in Islamabad. Zuvor war er zwei Tage nicht zur Arbeit erschienen.
Ein deutscher Diplomat ist in Pakistan tot in seiner Wohnung entdeckt worden. Wie die „Bild“ berichtet, handelt es sich um Thomas B., der in der deutschen Botschaft in Islamabad tätig war, jedoch nicht für das Auswärtige Amt arbeitete, sondern für den Bundesnachrichtendienst (BND). Das Auswärtige Amt bestätigte t-online den Tod eines Mitarbeiters der Botschaft in Islamabad.
Nach Angaben pakistanischer Medien war der Mann zwei Tage lang nicht zur Arbeit erschienen und telefonisch nicht erreichbar. Zwei Mitarbeiter der Botschaft fanden ihn schließlich in seinem Apartment in einem besonders gesicherten Viertel der pakistanischen Hauptstadt. Da er die Tür nicht öffnete, verschafften sie sich Zutritt und stießen dort auf seine Leiche. Den Ermittlern zufolge hatte der Verstorbene zuletzt am Samstagabend über Whatsapp kommuniziert. Am selben Abend war es in Islamabad zu einem Angriff auf eine Polizeistation mit einem raketenähnlichen Geschoss gekommen.
Die Todesursache ist bislang unklar. Die pakistanische Polizei teilte mit, dass der Verstorbene wegen Herzproblemen in ärztlicher Behandlung gewesen sei. Ein auf sozialen Medien verbreitetes Foto der Leiche zeigt Blutspuren im Gesicht des Mannes. Diese sollen jedoch erst nach der Bergung entstanden sein. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung gibt es nach derzeitigem Stand nicht.
Thomas B. war als Legationsrat dreieinhalb Jahre in Pakistan tätig und galt laut „Bild“ als erfahrener BND-Mitarbeiter mit umfangreicher Erfahrung in Krisengebieten. Das Auswärtige Amt erklärte: „Unsere Gedanken sind in diesen Zeiten bei seinen Angehörigen.“ Der BND äußerte sich auf Anfrage nicht zu Details oder der Tätigkeit des Verstorbenen, da der Geheimdienst grundsätzlich keine Informationen zu seinen Mitarbeitern preisgibt.
Die Arbeit in Pakistan gilt für Diplomaten als besonders riskant. Laut der Zonenstufeneinteilung des Auswärtigen Amtes gehört Islamabad mit einer Bewertung von 16 von 20 Punkten zu den gefährlichsten Einsatzorten. Neben der angespannten Sicherheitslage in der Grenzregion zu Afghanistan, wo islamistische Gruppen aktiv sind, kommt es auch in der Hauptstadt immer wieder zu Anschlägen.
Im Kontext des Nachrichtendienstes hat es in der Vergangenheit Spannungen zwischen Deutschland und Pakistan gegeben. So wurden im Jahr 2012 drei BND-Mitarbeiter in Peschawar kurzzeitig von pakistanischen Sicherheitskräften festgesetzt, obwohl sie über gültige Akkreditierungen verfügten. Sie mussten daraufhin nach Deutschland zurückkehren.