Arteriosklerose kann gefährliche Folgen haben, bleibt aber oft lange unbemerkt. Dabei ist das Risiko oft bereits anhand verschiedener Blutwerte erkennbar.
Arteriosklerose heißt so viel wie Arterienverhärtung. Arterien sind die Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg in den Körper leiten. Wenn sie verhärten, dann meist, weil sich an ihrer inneren Wandschicht fettreiche Ablagerungen – sogenannte Plaques – gebildet haben. Der Fachbegriff für diese häufigste Form von Arteriosklerose lautet Atherosklerose.
(Übrigens: Wenn von Arteriosklerose die Rede ist, ist für gewöhnlich – auch in diesem Artikel – eigentlich nur die Atherosklerose gemeint.)
Typischerweise schreitet Arteriosklerose immer weiter fort, woraus sich mit der Zeit schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln können – einschließlich Herzinfarkt, Schlaganfall und vaskulärer Demenz. Solche Verläufe lassen sich aber durch gezielte Gegenmaßnahmen verhindern oder wenigstens hinauszögern – vorausgesetzt, diese beginnen frühzeitig. (Welche Maßnahmen wirksam sind, können Sie hier nachlesen.)
Durch Zunahme der arteriosklerotischen Plaques verengen und versteifen sich die betroffenen Gefäße immer stärker – die Folge sind Durchblutungsstörungen. Zudem können die Plaques einreißen (dann entsteht ein Blutgerinnsel, das einen vollständigen Gefäßverschluss verursachen kann) oder die Gefäßwand so schwächen, dass diese sich krankhaft aufweitet (das heißt, es entsteht ein Aneurysma).
Allerdings dauert es normalerweise viele Jahre, bis die krankhaften Gefäßveränderungen spürbar sind. Doch mithilfe von Blutuntersuchungen (etwa im Rahmen des Gesundheits-Check-ups) lässt sich das Risiko für Arteriosklerose gut einschätzen: Bestimmte Blutwerte können auch mittel- bis längerfristig vorwarnen, sodass Betroffenen die Chance bleibt, noch rechtzeitig vorzubeugen. Auf folgende Werte kommt es dabei besonders an.
Die Menge verschiedener Fette (Lipide) einschließlich Cholesterin im Blut hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Arteriosklerose. Die Blutwerte für Cholesterin zu ermitteln, ist daher eine gängige Methode, um das Risiko einzuschätzen.
Allgemein gilt ein Gesamtcholesterinwert ab 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder 5,2 Millimol pro Liter (mmol/l) als Risikofaktor für Arteriosklerose. Da dieser Blutwert allein aber keine zuverlässigen Rückschlüsse auf das Herz-Kreislauf-Risiko erlaubt, lassen Ärztinnen und Ärzte häufig die Werte für LDL- und HDL-Cholesterin gesondert bestimmen:
- LDL-Cholesterin ist umgangssprachlich als „schlechtes Cholesterin“ bekannt. Denn wenn dauerhaft zu viel davon im Blut vorhanden ist, begünstigt dies Arteriosklerose. Bei gesunden Menschen ohne erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko gelten LDL-Werte bis 116 mg/dl als ideal. Ist das Risiko bereits erhöht, liegen die Idealwerte darunter.
- HDL-Cholesterin gilt als „gutes Cholesterin“. Denn wenn es in ausreichender Menge im Blut vorhanden ist, bietet es einen gewissen Schutz vor Arteriosklerose. Hingegen bedeuten niedrige HDL-Werte unter 35 mg/dl ein erhöhtes Risiko für die Bildung arteriosklerotischer Plaques.
Eine zusätzliche Messung der Triglyceride im Blut kann helfen, die Gefährdung durch Arteriosklerose genauer zu beurteilen: Besonders wenn die Blutwerte für diese Fette gleichzeitig mit dem LDL-Cholesterinspiegel zu hoch sind, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als gesund gelten Triglyceridwerte unter 200 mg/dl.
Ein ebenfalls wichtiger, aber seltener gemessener Risikofaktor für Arteriosklerose ist Lipoprotein (a) – abgekürzt Lp(a): Dieser Blutfettbestandteil kann ähnlich wie LDL-Cholesterin die Entstehung arteriosklerotischer Plaques begünstigen. Als optimal beziehungsweise nicht erhöht gelten Werte unter 30 mg/dl. (Mehr über diesen Risikofaktor erfahren Sie hier.)
Ein weiterer bedeutender Risikofaktor für Arteriosklerose ist Diabetes, da hierbei die Blutwerte für den Zucker namens Glukose krankhaft erhöht sind: Solche Blutzuckerwerte fördern unter anderem Gefäßentzündungen, die wiederum zur Entstehung und Zunahme arteriosklerotischer Plaques beitragen.
Die Höhe der Blutzuckerwerte kann also auf einen beginnenden oder bestehenden Diabetes hinweisen und somit helfen, das Risiko für Arteriosklerose zu ermitteln. Dazu können Ärztinnen und Ärzte folgende Blutwerte messen lassen:
- Nüchternblutzucker: Dieser im nüchternen Zustand (also 8 bis 12 Stunden nach der letzten Mahlzeit) gemessene Wert sollte möglichst unter 100 mg/dl liegen. Werte ab 125 mg/dl können auf Diabetes hinweisen.
- Langzeitblutzucker (HbA1c): Dieser Wert zeigt an, wie hoch der Blutzucker in den vergangenen 8 bis 12 Wochen durchschnittlich war. Als gesund gilt ein HbA1c-Wert unter 5,7 Prozent (= 39 mmol/mol). Werte über 5,7 Prozent lassen das Risiko für Diabetes ansteigen.
Chronische Entzündungen unbekannter Ursache oder aufgrund einer entzündlichen Erkrankung (wie rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte oder Morbus Crohn) können Gefäßschäden verursachen – und sind somit ebenfalls ein Risikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose. Die Blutwerte für ein bestimmtes Eiweiß namens C-reaktives Protein (CRP) zu bestimmen, kann helfen, solche Entzündungsvorgänge im Körper aufzudecken.
Denn bei Entzündungen setzt der Körper C-reaktives Protein frei, sodass erhöhte CRP-Werte ein zusätzlicher Hinweis auf ein gesteigertes Risiko für Arteriosklerose sein können. Die Blutwerte liefern aber nur einen Anhaltspunkt dafür, dass irgendwo im Körper entzündliche Prozesse ablaufen – nicht für deren Ursache oder Schweregrad. Als nicht erhöht gelten Werte unter 0,5 mg/dl.
Arteriosklerose selbst ist anhand der Blutwerte nicht nachweisbar. Das gelingt nur mithilfe von bildgebenden Untersuchungen (wie CT, MRT oder Ultraschall), die arteriosklerotische Plaques oder Verengungen in den betroffenen Gefäßen sichtbar machen.
Arteriosklerose ist eine fortschreitende Gefäßerkrankung, die zu teils lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Um dies zu verhindern, gilt es, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und nach Möglichkeit gezielt auszuschalten. Einschätzen lässt sich das Risiko für Arteriosklerose anhand bestimmter Blutwerte, wie LDL-Cholesterin und Blutzucker. Darum ist es ratsam, diese regelmäßig kontrollieren zu lassen – etwa beim Gesundheits-Check-up.