Beim Messen des Blutdrucks spielt die Position des Arms eine wichtigere Rolle als gemeinhin angenommen. Das berichten aktuell Forscher aus den USA.

Bluthochdruck ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die auch als „stiller Killer“ bezeichnet wird, weil sie oft lange unbemerkt bleibt. Regelmäßige Messungen des Blutdrucks sind für Risikopatienten daher besonders wichtig.

Doch was passiert, wenn diese Messungen selbst fehlerhaft sind? Eine neue US-Studie zeigt, dass die Art und Weise der Messung erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse haben kann.

Ein Team von Forschern der Johns Hopkins University in Baltimore hat konkret untersucht, welche Rolle die Armposition bei der Blutdruckmessung hat. Dazu ermittelten sie die Blutdruckwerte von 133 Personen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug 57 Jahre.

Die Blutdruckmessungen erfolgten mit einer Oberarmmanschette am rechten Arm. Insgesamt wurden drei verschiedene Positionen getestet:

Die Auswertung zeigte eindeutige Ergebnisse: Ruhte der Arm im Schoß, fiel der obere (systolische) Wert um durchschnittlich 3,9 mmHg höher aus. Der untere (diastolische) Wert lag um 4,0 mmHg über den gemessenen Werten mit abgestütztem Arm. Noch stärker waren die Abweichungen beim hängenden Arm: Hier lag der systolische Wert um durchschnittlich 6,5 mmHg höher und der diastolische um 4,4 mmHg höher.

Kurzum: Wurde der Arm im Schoß gehalten oder hing er frei herab, wurden deutlich höhere Blutdruckwerte gemessen als bei einer korrekten Positionierung des Arms auf einer festen Unterlage.

Studienautorin Dr. Tammy Brady betonte: „Die Ergebnisse bestätigen, dass die Armhaltung einen großen Unterschied macht, wenn es um eine genaue Blutdruckmessung geht.“ Inkorrekte Messergebnisse könnten demnach dazu führen, dass eine Person fälschlicherweise in den Bereich des Bluthochdrucks rutscht (ab Werten von 140/90 mmHg). Und: Unter Umständen erhalten Patienten dann blutdrucksenkende Medikamente, obwohl sie gar keine brauchen.

Würde man es konsequent falsch machen und beim Blutdruckmessen immer wieder eine falsche Armhaltung einnehmen, könnte das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben, so Brady. Es sei daher wichtig, sich an die Richtlinien zu halten.

Die Empfehlungen sehen vor, dass Sie den Messarm locker auf einem Tisch ablegen. Die Füße sollten Sie nebeneinander flach auf den Boden stellen, denn bei übereinandergeschlagenen Beinen steigt der Blutdruck durch die Anspannung der Muskulatur.

Auch auf die richtige Position der Blutdruckmanschette sollten Sie achten: Diese sollte sich etwa auf Höhe Ihres Herzens befinden. Liegt der Messpunkt tiefer, so ist der gemessene Wert zu hoch, bei einem höher liegenden Messpunkt ist er zu niedrig. Gleiches gilt übrigens auch für Messgeräte am Handgelenk.

Außerdem wichtig: Eine halbe Stunde vor der Messung des Blutdrucks sollten Sie keinen Sport treiben, nicht essen, keinen Kaffee trinken oder rauchen. All dies kann das Messergebnis verfälschen.

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