
Oft ist es die Prostata
Blasenschwäche beim Mann: Was steckt dahinter und was hilft?
Aktualisiert am 18.12.2025 – 07:48 UhrLesedauer: 5 Min.
Eine Blasenschwäche beim Mann lässt sich in vielen Fällen gut behandeln. Ein Überblick über häufige Ursachen und passende Gegenmaßnahmen.
Wenn sich die Blasenentleerung nicht mehr bewusst steuern lässt, kann das unangenehme und lästige Folgen haben. Je nach Ausmaß kann eine Blasenschwäche (Harninkontinenz) mit erheblichem Leidensdruck einhergehen. Dennoch fällt es Betroffenen nicht immer leicht, sich mit den Beschwerden an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden, weil Inkontinenz lange Zeit als Tabuthema galt und sie sich dafür schämen.
Diese Hemmung zu überwinden, ist vor allem aus zwei Gründen wichtig: Erstens kann eine Blasenschwäche Anzeichen einer Erkrankung oder eines gesundheitlichen Problems sein – in diesem Fall ist eine frühzeitige ärztliche Abklärung und Behandlung unter Umständen entscheidend für eine gute Prognose. Zweitens ist es in der Regel nicht notwendig, die Beschwerden zu ertragen, weil es für viele Ursachen wirksame Gegenmaßnahmen gibt.
Wie sich eine Blasenschwäche beim Mann äußert, hängt von der Form ab. Am verbreitetsten sind die folgenden.
Belastungsinkontinenz: Der Betroffene verliert ungewollt Urin bei körperlicher Anstrengung, ohne dass vorher Harndrang bestand – etwa beim Lachen, Husten oder Niesen. Die Ursache ist ein zu geringer Verschlussdruck der Harnröhre. Bei Männern entwickelt sich diese Form der Inkontinenz häufig infolge einer Prostataoperation.
Dranginkontinenz: Der Betroffene verspürt sehr plötzlich starken Harndrang und verliert ungewollt Urin. Eine mögliche Ursache ist eine gereizte Blase, etwa infolge von Harnwegsinfektionen oder aufgrund von Blasensteinen oder Tumoren. Ein anderer denkbarer Grund ist eine sogenannte Detrusorhyperaktivität, bei der sich der für die Entleerung der Blase zuständige Muskel (Detrusor) spontan und unwillkürlich zusammenzieht. Die infrage kommenden Ursachen hierfür sind vielfältig: Demenz, Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall, Tumoren im Gehirn und/oder Rückenmark oder auch Alkohol und bestimmte Medikamente (etwa Benzodiazepine, Diuretika und ACE-Hemmer). Häufig kann die Ursache einer Dranginkontinenz nicht gefunden werden.
Mischinkontinenz: Das ist eine Kombination aus beiden Formen, die vor allem bei älteren Menschen vorkommt.
Inkontinenz bei chronischem Harnverhalt (häufig mit dem veralteten Begriff Überlaufinkontinenz bezeichnet): Die Blase wird nicht mehr richtig entleert, sodass sich in ihr immer mehr Druck aufbaut und sie überläuft. Die Ursache hierfür kann eine Abflussbehinderung sein, etwa durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata, Tumoren oder Harnsteine. Ein anderer möglicher Grund ist eine Schwäche des Detrusors: Kann sich der für die Blasenentleerung zuständige Muskel nicht kräftig genug zusammenziehen, sammelt sich Restharn in der Blase.