Börsen unter Strom
Korrektur statt Kursfeuerwerk?
14.11.2025 – 13:03 UhrLesedauer: 4 Min.

Technologieaktien stürzen ab, der Bitcoin verliert Boden – und auch Gold schwächelt. Was hinter den Turbulenzen steckt.
Die US-Börsen haben am Donnerstag deutlich nachgegeben. Der Dow Jones, der die 30 größten US-Industriewerte abbildet, verlor 1,6 Prozent auf 47.457 Punkte. Noch stärker traf es den technologielastigen Nasdaq, der 2,3 Prozent auf 22.870 Zähler einbüßte. Auch der breit gefasste S&P 500 sank um 1,7 Prozent auf 6.737 Punkte.
Bemerkenswert: Selbst die Nachricht vom Ende des drohenden US-Shutdowns konnte die Märkte nicht beruhigen. Präsident Donald Trump hatte ein Gesetz unterzeichnet, das die Finanzierung der Regierung bis zum 30. Januar sicherstellt – doch diese Entscheidung war längst in den Kursen eingepreist.
Die wahren Sorgen liegen woanders. „Was die Anleger derzeit wirklich umtreibt, sind Fragen über die wirtschaftliche Entwicklung und die Aussichten auf eine Zinssenkung im Dezember“, erklärte Peter Cardillo, Chefökonom bei Spartan Capital Securities.
Der Hintergrund: Die US-Notenbank Fed hatte Zinssenkungen in Aussicht gestellt – ein Hoffnungsschimmer für die Märkte. Doch nun zeigen sich führende Vertreter der US-Notenbank uneinig über die Konjunkturlage. Marktbeobachter sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember nur noch bei rund 47 Prozent, gegenüber 70 Prozent in der Vorwoche.
Zinssenkungen gelten an den Börsen als Treiber für steigende Kurse. Sie machen Kredite günstiger und erhöhen so die Investitionsbereitschaft. Fällt diese Perspektive weg, belastet das die Kurse. Zudem fehlen aufgrund des vorherigen Verwaltungsstillstands in den USA derzeit verlässliche Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt. Entscheidungen der Notenbank erfolgen daher vorerst im Blindflug.
Besonders stark unter Druck standen Tech-Aktien, darunter auch Schwergewichte aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). „Wir sehen eine Marktrotation und eine kleine Korrektur im KI-Sektor“, kommentierte der Analyst Cardillo.
Beispiel Nvidia: Die Aktie des KI-Vorreiters verlor 3,6 Prozent. Tesla büßte sogar 6,6 Prozent ein, Broadcom 4,3 Prozent. Anleger stellten zunehmend die hohen Bewertungen dieser Unternehmen infrage – also das Verhältnis von Börsenkurs zum tatsächlichen Unternehmensgewinn.
Auch Walt Disney wurde in den Strudel hineingezogen: Die Aktie brach um 7,7 Prozent ein, nachdem der Medienkonzern einen möglichen, länger anhaltenden Streit mit YouTube TV signalisiert hatte. Dabei präsentierte das Unternehmen im zweiten Quartal 2025 eigentlich überzeugende Geschäftszahlen: Der operative Gewinn stieg im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar, das bereinigte Ergebnis je Aktie legte um 20 Prozent auf 1,45 Dollar zu. Für das Gesamtjahr rechnet Disney mit einem Gewinnwachstum von rund 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.












