Studie zur Migrationspolitik
Diese Entscheidung kostete die Union Stimmen
Aktualisiert am 04.12.2025 – 09:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Wegen einer Abstimmung mit der AfD im Januar 2025 löste die Union eine heftige Debatte über die Brandmauer aus. Jetzt zeigt sich: Der scharfe Migrationskurs half wohl eher der Linken.
Die Bundesregierung bemüht sich um einen Rückgang der Asylanträge in Deutschland. Auch kurz vor der Bundestagswahl vom 23. Februar betonte Friedrich Merz, damals Kanzlerkandidat der Union, entsprechende Vorhaben in der Migrationspolitik und brachte einen Fünf-Punkte-Plan ein, der nur mit der Zustimmung der AfD eine Mehrheit fand. Es folgte eine heftige Debatte über die sogenannte Brandmauer, und der Kandidat musste viel Kritik einstecken.
Eine Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, die dem „Tagesspiegel“ vorliegt, zeigt jetzt: Die betonte Migrationspolitik samt der Abstimmung mit der AfD hatte spürbare Folgen für die Bundestagswahl. Sie hat die Union eher Wählerstimmen gekostet, als dass sie sie gestärkt hat.
„Von der Betonung der Migrationsfrage ab Januar 2025 konnte die Union mutmaßlich nicht profitieren“, heißt es in der Untersuchung. Im Vergleich des Wahlergebnisses mit den Umfragen vor der Wahl habe die Union nicht alle Sympathisanten halten und „nur einen Teil des vorhandenen Potenzials bei anderen Wählerschaften mobilisieren“ können, zitiert der „Tagesspiegel“ die Ergebnisse. Bürger, die noch vor der Wahl im November 2024 mit der Union sympathisierten, dann aber für SPD oder Grüne stimmten, verwiesen explizit auf „das Abstimmungsverhalten der CDU mit der AfD“ oder die „Brandmauerdiskussion“.
Der Studie zufolge hat die Linke zwischen Ende 2024 und der Wahl im Februar wiederum „aus allen Richtungen Zuwächse verzeichnet“. Gründe dafür seien unter anderem die Rolle als „Antipol gegen ‚rechts‘ und die AfD“, die Miet-, Steuer- und Sozialpolitik sowie „Auftritte im Wahlkampf, Plakate, TikTok bis hin zu Friedenspolitik“, heißt es weiter. Das Resümee: „Die Linke profitierte mutmaßlich von der Betonung der Migrationsfrage ab Januar 2025.“
Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos vor und nach der Bundestagswahl 700 Bürgerinnen und Bürger. Bei der Wahl hatte die CDU/CSU 28,5 Prozent der Stimmen erreicht – deutlich weniger als erhofft. Die Linke brachte es auf 8,8 Prozent, Anfang 2025 hatte sie nur bei vier Prozent gelegen.
Indes setzt die Regierung ihre verschärfte Migrationspolitik fort: Am Dienstag betonte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, die Zahl der Asyl-Erstanträge in Deutschland habe sich im November im Vergleich zum Vorjahresmonat fast halbiert. Im vergangenen Monat wurden 8.311 solcher Anträge registriert. Dies ist rund die Hälfte weniger als im November 2024 mit damals rund 16.100 Anträgen.
