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Wie isst Frankfurt? Food-Influencer Bernd Zehner spricht über Trends, Krise, Handwerk – und warum ein Video Restaurants nach oben bringen oder zerstören kann.

Frankfurt hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Stadt mit außergewöhnlich großem Restaurantangebot entwickelt: international, dicht, offen für neue Konzepte – und trotzdem geprägt von klassischen Lokalen, die viele seit Jahrzehnten kennen.

Einer, der diese Mischung besonders intensiv beobachtet, ist Koch und Webvideoproduzent Bernd Zehner. Er ist regelmäßig in Frankfurts Küchen unterwegs und erreicht mit seinen Videos ein großes Publikum.

Im Gespräch mit der t-online-Redaktion in Frankfurt erzählt er, was die Stadt für ihn kulinarisch ausmacht, wie sie sich verändert hat und welche Rolle Social Media inzwischen dabei spielt.

t-online: Herr Zehner, wenn Sie jemandem Frankfurt nur über drei Gerichte erklären müssten – welche wären das?

Bernd Zehner: Handkäs mit Musik, Rippchen mit Kraut und Grüne Soße mit Kartoffeln. Die müssen sein.

Was macht für Sie die Frankfurter Gastroszene aus?

Die Vielfalt. Wir haben unglaublich viele Nationen, die hier zusammenleben – und alle bringen ihre eigene Küche mit. Dadurch verschmilzt viel. Du bekommst in Frankfurt alles: von sehr abgefahrener Fusionsküche bis hin zu extrem authentischen Läden. Wenn du es so bunt haben willst wie hier, musst du sonst eigentlich nach Berlin – aber Frankfurt ist kompakter.

Erlebt gutbürgerliche Küche gerade ein Comeback?

Ja. Auf Social Media läuft Fast Food immer – ich nehme mich da nicht aus. Aber ich liebe klassische französische und daraus entwickelte deutsche Küche. In Frankfurt gibt es dafür fantastische Adressen: „Mon Amie Maxi“, das „Franziska“ oben im Henninger Turm. Das ist Handwerk. Das macht Spaß.

Welche neuen Konzepte funktionieren gerade – und fehlt Frankfurt noch der große Knaller?

Vieles ist gar nicht so neu. Burger laufen, die Kette Goldies läuft, neapolitanische Pizza gibt es inzwischen überall. Wir haben starke chinesische Läden, Balkanküche, authentische Restaurants. Was fehlt, ist dieses eine wilde Fusion-Konzept, bei dem alle sagen: „Das gibt’s nur hier.“ So etwas entsteht oft zuerst in Berlin. Was wäre ein richtiger Knaller? Wahrscheinlich das „Sommerfeld“, ein Sternerestaurant im Bahnhofsviertel.

Was hat Berlin, das Frankfurt noch fehlt?

Diese wirklich wilden Konzepte. In Berlin kommen Trends gefühlt immer zuerst an. Da gibt es kleine Läden, die komplett durchdrehen – Fusion, Kombinationen, die du nicht erwartest. Zum Beispiel „Lius Nudelhaus“ mit seinen Sichuan Nudeln. So was fehlt Frankfurt noch ein bisschen.

Das Bahnhofsviertel galt lange als Schmelztiegel. Wie hat sich die Food-Szene dort verändert?

Leider nicht nur positiv. Vor Corona hattest du dieses Gefühl, dass immer irgendwas geht. Morgens um fünf noch ein Döner oder etwas vom Grill – das ist teilweise weg. Personalmangel, Ruhetage, früher zu. Die Leichtigkeit ist ein wenig verloren gegangen. Die Vielfalt ist aber geblieben. Fünf meiner Lieblingsrestaurants in Frankfurt sind im Bahnhofsviertel. Was dort fehlt, ist ein richtig starker Döner. In Frankfurt gibt es ein paar fantastische – nur eben nicht genau da.

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