Mehr als 2.500 Frauen

Berliner Pornodarsteller plaudert aus dem Nähkästchen


24.01.2025 – 03:12 UhrLesedauer: 3 Min.

Porno-Darsteller Jason Steele mit Erotikmodel Julie Hunter auf der Venus im Jahr 2014. (Archivfoto) (Quelle: imago stock&people/imago)

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Einblicke ins Erotikgeschäft: In einem Youtube-Format steht ein Berliner Porno-Veteran Rede und Antwort. Er hat zahlreiche Anekdoten im Gepäck.

In einem Youtube-Interview hat der Berliner Pornodarsteller Jason Steele ungewöhnlich offen und ausführlich Einblick in seinen Arbeitsalltag und seine Karriere gegeben. Im Interview mit dem Account „Hyperbole“ erklärte der 42-Jährige, dass seine ungewöhnliche Karriere vor der Kamera mit einer Anfrage seiner Exfreundin begonnen habe.

Diese habe eine Sex-Szene mit einem Filmteam bei sich zu Hause drehen wollen und bat den Berliner, ob er zum „aufpassen, damit sie sich wohler fühlt“ nicht dabei sein könnte. Das habe er, gerade 18, dann auch gemacht. Steele: „Plötzlich fragten die Produzenten, ob wir die Szene zusammen drehen wollen. Und ich war jung, 18, Berliner und dachte mir: ‚Ach, komm – lass es uns ausprobieren.“

Eine beherzte Herangehensweise, die bei dem Porno-Team wohl überzeugte: „Nach dem ersten TV-Dreh fragte mich der Produzent, ob er meine Telefonnummer haben könnte. Vier Wochen später fragte er mich, ob ich Lust hätte auf Südfrankreich.“ Dort drehte der Berliner dann seine ersten Filme. Heute würde er das nicht mehr so machen. Jungen Einsteigern in die Branche rät Steele, erst ab 21 Jahren mit der Arbeit in der Industrie zu beginnen.

Steele habe vor der Kamera einige Sachen gemacht, die er „privat so nicht brauche.“ Das sei ein Prozess gewesen, den er erst mit der Zeit verstanden habe. „Zwischendurch muss man, bei aller Experimentierfreude der Produzenten, auch mal sagen: Leute, wir haben genug im Kasten.“

Nicht ganz leicht sei die private Liebe für den Berliner: Seine bisherigen Freundinnen hätten mit seiner Arbeit kein Problem gehabt, jedoch habe es in der Vergangenheit immer wieder Streit gegeben, weil er nach dem Tagwerk zuhause zu „erschöpft“ gewesen sei. Sein Verhältnis zur Sexualität habe sich durch seinen Beruf sehr verändert.

Und Steele habe auch gelernt: „Sexualität ist eine Universalsprache. Ich glaube nicht mehr, dass Sex an eine Beziehung gekoppelt sein muss.“ Beim Sex außerhalb einer Beziehung würde man weniger Schamgefühl und sich auch einfacher trauen, seine Wünsche auszuprobieren. Den Großteil seines alten Freundeskreis habe er durch seine Karriere mehr oder weniger verloren.

Die Branche habe sich in den vergangenen Jahren radikal gewandelt. „Früher wurden Telefonnummern auf Empfehlungsbasis weitergegeben. Heute dominiert das Amateurmodell mit Direktvermarktung“, so der erfahrene Pornodarsteller. Etwa 70-80 Prozent der männlichen Darsteller seien heute Neulinge, die oft direkt von Darstellerinnen eingeladen werden.

Die persönlichen Herausforderungen im Job des Pornodarstellers seien nicht zu unterschätzen: Manchmal müsste er stundenlang am Set auf seinen Einsatz warten, für viele Drehs auch verreisen. „Es ist ein full-time Job“, sagt Steele. Und in seinen eigenen Schutz muss er auch investieren: Monatliche Gesundheitstests kosten ihn rund 200 Euro.

Wie viel er mit seiner Arbeit verdient, wollte Steele in dem Interview nicht sagen. Nur so viel: Frauen verdienen in seiner Branche deutlich mehr, und „Männer kommen zurecht.“ In den ersten Berufsjahren sei es für viele männliche Pornodarsteller „nicht einfach.“

Steele schätzt, in seiner Karriere mit etwa 2.500 Frauen gedreht zu haben – eine Zahl, die er selbst nur alle fünf Jahre grob überschlägt. Und was sagt die Mutter von Herrn Steele? „Sie verteidigt mich sogar bei Familienfeiern, von denen ich ausgeschlossen bin.“ Und er meint: „Sie sagt mir immer wieder, wie langweilig diese Familienfeiern ohne mich sind.“

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