Mutmaßlicher IS-Mann

Angeklagter bestreitet Beihilfe zum Völkermord

Aktualisiert am 20.03.2025 – 15:15 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Angeklagte bestreitet sämtliche Vorwürfe vor Gericht (Symbolbild). (Quelle: Monika Skolimowska/dpa/dpa-bilder)

Ein in NRW lebender Syrer soll für den IS Gebäude beschlagnahmt haben, in denen verschleppte Jesidinnen vergewaltigt wurden. Er steht wegen Beihilfe zum Völkermord vor Gericht.

Ein als IS-Terrorist angeklagter Mann aus dem niederrheinischen Moers hat vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht sämtliche Vorwürfe bestritten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Beihilfe zum Völkermord sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Der Angeklagte betonte nun, es handle sich um eine Intrige gegen ihn seitens seiner Verwandtschaft mütterlicherseits.

Der Syrer, der zuletzt in Moers wohnte, war im vergangenen April festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft soll er sich spätestens 2014 in Syrien der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen und bis 2016 eine örtliche Führungsrolle übernommen haben.

In schwarzer IS-Kleidung habe er eine Einheit befehligt und bewaffnet Patrouillen angeführt, berichteten die Vertreterinnen der Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Dann sei er zu einer Art Immobilienverwalter der Terrormiliz aufgestiegen.

Er habe Häuser beschlagnahmt, die der IS dann genutzt habe: für Kontrollstationen, als Waffenlager, Hauptquartier oder in zwei Fällen als Gefängnisse für verschleppte jesidische Frauen und Mädchen. „Die Frauen wurden dort als Sexsklavinnen gefangen gehalten und von IS-Kämpfern vergewaltigt und sexuell ausgebeutet“, sagte eine Vertreterin der Bundesanwaltschaft.

Bei einem Luftangriff auf eines der Häuser seien zahlreiche darin gefangene Frauen getötet worden. Der Angeklagte habe sich am Ziel des „Islamischen Staats“ beteiligt, das Jesidentum zu vernichten und die jesidische Religion auszulöschen.

Im Sommer 2014 soll der Angeklagte zudem seinen damals 13-jährigen Neffen für den IS rekrutiert haben, der daraufhin an bewaffneten Kämpfen in Aleppo teilnahm, schwer verwundet wurde und eine Niere verlor.

Bislang hatte der Mann zu den Vorwürfen geschwiegen – nun bestritt er sie. Der Syrer soll 2021 nach Deutschland gekommen sein. Nach Hinweisen von enteigneten Immobilienbesitzern war er in Essen festgenommen worden.

Teilweise hatten die Häuser leer gestanden, teilweise soll der Angeklagte den Bewohnern einen Tag Zeit gegeben haben, sie zu räumen. Das Gericht hat bis September 28 Verhandlungstage angesetzt.

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