Am 9. Juli könnte Trump wie angekündigt seine neuen Zölle greifen lassen – und die EU ihre Gegenzölle starten. Handelsexperten erklären, wie sich das auf die Preise auswirken könnte.

50 Prozent Zoll auf alle Waren, welche die EU in die USA exportiert: Mit dieser Drohung will US-Präsident Donald Trump Druck auf die EU aufbauen. Sie soll Handelsschranken zu den USA abbauen, die für Trump ein Ärgernis sind. Der US-Präsident spricht von „Mehrwertsteuern, lächerlichen Unternehmensstrafen, Währungsmanipulationen, unfairen und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr“.

Die Zölle hätten eigentlich bereits am 1. Juni in Kraft treten sollen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) erwirkte allerdings einen Aufschub bis zum 9. Juli, um eine andere Lösung für den Konflikt zu verhandeln. Sollten sich die beiden Parteien bis dahin nicht einigen oder Trump nicht spontan seine Meinung ändern, könnten die Zölle tatsächlich zum Tragen kommen. Die EU hat für diesen Fall Gegenzölle von 25 Prozent auf US-Produkte angekündigt. Bis dahin erheben die USA zehn Prozent Zoll auf alle EU-Produkte.

Aber was bedeuten diese Prozentzahlen konkret für den Alltag der Deutschen, insbesondere für die wichtigsten Produkte, nämlich die Lebensmittel im Supermarkt? Inwiefern wirken sich die Zölle bereits jetzt auf die Preise und das Verhalten der Kunden aus?

Eine Sprecherin der Supermarktkette Kaufland teilte t-online mit: „Derzeit bemerken wir kein verändertes Einkaufsverhalten. Unsere Kunden fragen weiterhin alle Produkte quer durch das gesamte Sortiment nach.“ Angaben zum Kundenverhalten und den Preisentwicklungen wollte die Sprecherin aber nicht machen.

Die Rewe-Gruppe erklärte ihre Situation etwas ausführlicher. Zu dem Konzern gehört neben der namensgebenden Supermarktkette Rewe auch der Discounter Penny. Eine Sprecherin gab an: „Die US-Zölle spielen für uns in der Beschaffung für Rewe und Penny aktuell keine nennenswerte Rolle.“

Die Sprecherin verwies darauf, dass die amerikanischen Lebensmittelkonzerne in der Regel Produktionsstätten in der EU haben. „Der absolute Großteil der Lebensmittel, die in unseren Märkten verkauft werden und scheinbar aus den USA stammen, wie Coca-Cola, Oreo, Heinz, wird also in der EU hergestellt.“ Daher seien andere Branchen als Supermärkte und Discounter gegebenenfalls stärker von der Zollpolitik betroffen.

So produziert die Firma Nabisco, welche hinter der Keksmarke Oreo steht, selbst in Europa, vor allem in Spanien, aber auch in Tschechien, London und der Ukraine. Auch der Heinz-Kraft-Konzern hat mehrere Produktionsstätten in Europa, nämlich in Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Spanien und Polen. Coca-Cola wiederum produziert allein in Deutschland an 13 verschiedenen Standorten.

Diese Aussagen bestätigt auch Philipp Hennerkes, der Geschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels. Zu der Frage, ob Trumps Zölle und die Gegenzölle der EU zu höheren Supermarktpreisen führen könnten, sagte er t-online: „Da mache ich mir gar keine Sorgen.“

Nur wenige US-Produkte würden tatsächlich aus den USA importiert, etwa hochpreisige Whiskeysorten wie Bourbon. Der Rest werde in Europa fabriziert. Hennerkes wies allerdings darauf hin, dass wirtschaftspolitische Drohungen wie jene von Trump die Verbraucher allgemein verunsicherten und dazu führen könnten, dass die Menschen vermehrt sparen.

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