Innenministerin im Visier

Bei Karnevalsumzug: Beleidigungen und Becherwurf auf Behrens


Aktualisiert am 02.03.2025 – 15:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Plakate auf dem Altstadtmarkt: Innenministerin Daniela Behrens zieht den Ärger der Fans auf sich. (Quelle: Katharina Keller/t-online)

Eindeutige Botschaft: Eine Woche vor dem Niedersachsenderby widmen Fußball-Fans Daniela Behrens beim Braunschweiger Karneval zahlreiche Plakate. Der Ärger über die Innenministerin ist groß.

Genau eine Woche ist es noch bis zum brisanten Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am 9. März. Auch beim Karneval in der Löwenstadt waren die Vorboten des Duells am Sonntag eindeutig erkennbar.

Zahlreiche Plakate waren zu sehen. Nicht etwa jedoch an den kommenden Gegner adressiert, sondern an Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). „Ohne Fans kein Derby“, „Daniela, verpiss dich“, „Behrens muss fallen“, „Populistische Politiker begraben“ oder „Freiheit für die Kurven“ war darauf zu lesen. Die Plakathalter trugen eine Behrens-Maske mit Clownsnase. Vereinzelt mischten sich „Behrens raus“-Rufe unter die Karnevalsmusik.

Am frühen Nachmittag meldete die Polizei einen weiteren Zwischenfall. Auf dem Bohlweg habe eine Person versucht, einen Becher auf die Innenministerin zu werfen. Dabei sei ein unbeteiligter Dritter nass geworden. Die Polizei hat Maßnahmen gegen den Werfer eingeleitet. Kurz darauf gab es laut Angaben der Beamten aus der Masse weitere wüste Beschimpfungen gegen Behrens. Die Polizei habe die Störer identifiziert und ein Strafverfahren eingeleitet.

Der Grund für den Ärger auf Behrens: Die Innenministerin war in den vergangenen Monaten maßgeblich daran beteiligt, die Reduzierung des Gästefankontingents bei den Niedersachsenderbys durchzusetzen. Auch beim kommenden Duell darf der Gästeblock in der Heinz von Heiden Arena in Hannover nur zu 60 Prozent ausgelastet werden. Lediglich rund 2.500 Braunschweig-Fans dürfen folglich dabei sein. Das hatte die Polizeidirektion Hannover angeordnet.

Wegen der wiederholten Ausschreitungen vor, während oder nach den Spielen zwischen Braunschweig und Hannover hatte Behrens sich im vergangenen Jahr sogar für einen kompletten Ausschluss der Gästefans ausgesprochen. Schon beim Hinspiel in Braunschweig durften nur 1.260 statt 2.100 96-Anhänger ein Ticket kaufen.

Fans hatten gegen die Derby-Maßnahmen demonstriert. Für die Partie am Sonntag riefen die BTSV-Ultras zum Boykott auf. Am vergangenen Donnerstag waren rund 500 Braunschweiger Anhänger unter dem Motto „Gegen Gästefaneinschränkungen – Fankultur unverhandelbar!“ durch Hannover marschiert. Sie zogen vom Hauptbahnhof zum niedersächsischen Innenministerium, wo Behrens ihren Sitz hat.

Als Behrens beim Karneval am Sonntag auf einem Motivwagen gemeinsam mit Oberbürgermeister Thorsten Kornblum über den Altstadtmarkt fuhr, wurde es nun auch in der Löwenstadt abermals laut. Kurz darauf zogen die Fans ab.

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