Bei jedem Menschen nimmt im Alter das Gehirnvolumen ab. Es gibt jedoch Faktoren, die dies beschleunigen – insbesondere bei Männern. Das zeigt eine Studie aus Großbritannien.

Männer mittleren Alters haben oft einen Bauchansatz. Was viele nicht wissen: Das zusätzliche Fett kann weitreichende Folgen haben – nicht nur für die Figur oder das Herz. Eine aktuelle Studie von Forschern des Imperial College London zeigt: Übergewicht und zu viel Bauchfett können auch die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen.

Im Rahmen einer Langzeitstudie haben die Wissenschaftler Daten von mehr als 34.000 Probanden aus dem britischen „UK Biobank“-Register analysiert und dabei festgestellt, dass bei Personen mit viel Bauchfett das Gehirnvolumen messbar abnimmt. Dies traf sowohl auf Männer als auch auf Frauen zu.

Doch es gab einen entscheidenden Unterschied: „Männer waren im Alter zwischen 55 und 74 Jahren am anfälligsten für die schädlichen Auswirkungen von zu viel Bauchfett, während sich dieser Effekt bei Frauen erst zwischen 65 und 74 Jahren zeigte“, so die Studienautoren. Zudem war die Abnahme an grauer Substanz bei den betroffenen Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.

Die anfälligsten Hirnregionen waren demnach Bereiche der Großhirnrinde, die für das Hören, Sehen, die Verarbeitung von emotionalen Informationen und das Gedächtnis zuständig sind. Und: Genau diese Regionen können in frühen Stadien von Demenz betroffen sein.

Schon länger ist bekannt, dass Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck auch die Wahrscheinlichkeit für einen geistigen Abbau deutlich erhöhen. Die Forscher betonten: „Veränderbare Herz-Kreislauf-Risikofaktoren, einschließlich Adipositas (Fettleibigkeit), verdienen besondere Aufmerksamkeit bei der Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen.“ Es sei enorm wichtig, diese Faktoren schon vor dem 55. Lebensjahr zu behandeln.

Natürlich ist ein bisschen Bauchfett nicht sofort ein Grund zur Sorge. Dennoch machen die neuen Studienergebnisse deutlich: Ein gesunder Lebensstil spielt bei der Vorbeugung schwerer Erkrankungen eine zentrale Rolle.

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