Eine krankhaft veränderte Speiseröhrenschleimhaut erhöht das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Was das Barrett-Syndrom für die Lebenserwartung bedeutet.

Wenn immer wieder Magensäure in die Speiseröhre fließt, sprechen Fachleute von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Sie entsteht, wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert.

Bleibt die Refluxkrankheit längere Zeit unbehandelt, kann sich die Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre krankhaft verändern: Ein sogenannter Barrett-Ösophagus (Barrett-Syndrom) bildet sich. (Ausführliche Informationen zum Barrett-Ösophagus finden Sie hier.)

Schätzungen zufolge entwickeln etwa 5 von 100 Personen mit Reflux nach einigen Jahren einen Barrett-Ösophagus.

Ein Barrett-Ösophagus erhöht wiederum das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Personen mit Barrett-Syndrom fragen sich daher möglicherweise, was die Diagnose für ihre Lebenserwartung bedeutet.

Ein Barrett-Ösophagus kann sich entwickeln, wenn Magensäure immer wieder die Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre angreift. Im Laufe der Zeit gehen die Schleimhautzellen zugrunde und werden durch Drüsengewebe ersetzt – das sogenannte Zylinderepithel –, das dort eigentlich nicht hingehört.

Aus diesem neu entstandenen Drüsengewebe können Krebsvorstufen (Dysplasien) hervorgehen, welche über mehrere Zwischenstufen in Speiseröhrenkrebs münden können. Dann sprechen Fachleute von einem Barrett-Karzinom.

Jedoch entwickelt bei Weitem nicht jede Person mit Barrett-Ösophagus im weiteren Verlauf tatsächlich Speiseröhrenkrebs, sondern nur ein Bruchteil aller Erkrankten – anders, als noch vor einigen Jahren angenommen. Schätzungen zufolge erhalten 10 von 1.000 Menschen mit Barrett-Syndrom innerhalb von 10 Jahren die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Zum Vergleich: Von 1.000 Menschen mit Reflux, die keinen Barrett-Ösophagus haben, erkrankt höchstens 1 in 10 Jahren an Speiseröhrenkrebs.

2024-10-17 07:02:18.351 – 1729148538351

Die Diagnose Barrett-Ösophagus muss also nicht zwangsläufig bedeuten, dass die individuelle Lebenserwartung niedrig(er) ist – denn die meisten Menschen mit Barrett-Ösophagus erkranken nicht an Speiseröhrenkrebs.

Wie hoch die Lebenserwartung für Menschen mit Barrett-Ösophagus im Durchschnitt ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr spielen mehrere Faktoren eine Rolle, etwa

  • wie lange das Barrett-Syndrom schon besteht,
  • ob sich bereits Vorstufen von Krebs gebildet haben und
  • ob und wie das Barrett-Syndrom behandelt und kontrolliert wird.

Das Risiko für Speiseröhrenkrebs steigt bei Personen, deren Barrett-Syndrom schon weit fortgeschritten ist. Wer bereits Krebsvorstufen mit starken Zellveränderungen aufweist (hochgradige Dysplasien), hat ein deutlich höheres Risiko als eine Person mit geringfügigen Veränderungen.

Daher ist es wichtig, den Verlauf eines Barrett-Ösophagus in Abständen zu kontrollieren. Dafür ist eine regelmäßige Spiegelung der Speiseröhre erforderlich. Wie groß die Abstände zwischen den Untersuchungen jeweils sind, hängt unter anderem davon ab, ob Krebsvorstufen erkennbar sind.

Hat sich aus einem Barrett-Ösophagus tatsächlich Speiseröhrenkrebs entwickelt – was relativ selten vorkommt –, ist die Lebenserwartung erniedrigt. Speiseröhrenkrebs zählt zu den Krebsarten mit einer eher ungünstigen Prognose. 5 Jahre nach der Diagnose leben noch 25 von 100 Frauen und 24 von 100 Männern. Dabei handelt es sich jedoch um Durchschnittswerte: Wie die Lebenserwartung tatsächlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon, wie frühzeitig der Krebs entdeckt und behandelt wird.

Ein Barrett-Ösophagus muss nicht zwangsläufig die individuelle Lebenserwartung einer Person senken. Er kann sich aber indirekt auf die Lebenserwartung auswirken, da er das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht. Durch eine frühzeitige Behandlung und regelmäßige Kontrollen können Vorstufen von Speiseröhrenkrebs verhindert beziehungsweise frühzeitig behandelt werden.

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