Abhängig davon, in welche Richtung der Bandscheibenvorfall erfolgt, also nach hinten, vorne oder seitlich, kann das Symptome wie Schmerzen und andere Beschwerden nach sich ziehen. Nämlich dann, wenn Bandscheibengewebe auf die Nervenwurzeln drückt, die jedem Wirbelkörper entspringen, und diese reizt.

Im Lendenwirbelbereich etwa verursacht ein Bandscheibenvorfall häufig Ischiasschmerzen, wenn der Ischiasnerv vom Bandscheibengewebe eingeengt und gereizt wird. Auch Missempfindungen wie Kribbeln oder ein taubes Gefühl sind möglich.

  1. Eine Vorstufe des Bandscheibenvorfalls ist die Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion). Dabei verformt sich die Bandscheibe zwar, der Faserring bleibt jedoch noch intakt. Auch solch eine Vorwölbung kann zu Beschwerden führen.
  2. Beim eigentlichen Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps oder -extrusion) reißt die äußere Hülle und der gelartige Kern quillt teilweise hervor, sodass die Bandscheibe sich verformt, aber noch mit der Bandscheibe verbunden bleibt. Das herausgetretene Gewebe ruft auch örtliche Entzündungsreaktionen hervor.
  3. Beim sequestrierten Bandscheibenvorfall hat sich das gelartige Innere von der restlichen Bandscheibe gelöst und als sogenannter Sequester in den Wirbelkanal bewegt.

Wie stark oder welcher Art die Beschwerden sind, darüber sagt diese Einstufung allerdings nichts aus. Sie kann jedoch mitentscheidend dabei sein, welche Behandlung im Einzelfall nötig ist.

Bandscheibenvorfall: So stellt der Arzt die Diagnose

In den meisten Fällen genügen ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung, um die Diagnose Bandscheibenvorfall zu stellen. Auf bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchung, MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie) kann oft verzichtet werden.

Ein Röntgenbild oder eine MRT-Aufnahme haben bei einem Bandscheibenvorfall häufig wenig Aussagekraft. Denn dabei lassen sich zwar möglicherweise Bandscheibenvorfälle nachweisen, diese müssen jedoch nicht automatisch etwas mit den akuten Beschwerden zu tun haben. Bandscheibenschäden und -vorfälle finden sich nämlich oft auch bei Menschen, die bislang gar keine Beschwerden dadurch haben.

Deshalb dürfen Schlüsse zwischen solchen sichtbaren Bandscheibenvorfällen und akuten Rückenschmerzen nur mit Vorsicht gezogen werden, um Fehldiagnosen und dadurch möglicherweise unnötige Behandlungen zu vermeiden.

Besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, ist eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren (wie MRT oder CT) daher nur in manchen Fällen ratsam. Der Arzt oder die Ärztin veranlasst weitere bildgebende Untersuchungen in der Regel nur unter bestimmten Bedingungen, wie etwa:

  • bei Lähmungserscheinungen
  • bei Problemen, den Harn oder Stuhl zu halten
  • bei trotz Behandlung unerträglich starken Schmerzen
  • bei trotz Behandlung lang anhaltenden Schmerzen und anderen Symptomen
  • um mögliche andere Ursachen abzuklären (etwa eine Krebserkrankung)

Bandscheibenvorfall: Verlauf und Dauer

Welchen Verlauf ein Bandscheibenvorfall nimmt oder wie lange er dauert, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Teilweise setzen die Schmerzen schlagartig ein und verschwinden kurz darauf wieder. Die schmerzhaften Beschwerden können auch in Schüben auftreten oder langfristig bestehen bleiben.

In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden jedoch spätestens nach etwa sechs Wochen von selbst. Möglicherweise, weil das störende Gewebe sich so verlagert, dass es die Nerven nicht mehr einengt, oder es vom Körper allmählich resorbiert, also aufgenommen wird. Tritt hingegen nach dieser Zeit noch keine Besserung ein, gehen die Beschwerden sehr wahrscheinlich nicht von selbst wieder weg und erfordern andere Behandlungsmaßnahmen.

Bei einem Bandscheibenvorfall, der Beschwerden verursacht und die Beweglichkeit einschränkt, stellt der Arzt oder die Ärztin häufig eine Krankschreibung aus – meist über einige Wochen, in manchen Fällen länger.

Bandscheibenvorfall: Behandlung

Bei einem Bandscheibenvorfall bessern sich die Beschwerden oft auch ohne Behandlung nach einigen Wochen (meist sechs) von selbst. Deshalb besteht die Therapie häufig erst einmal darin, die Schmerzen zu lindern und abzuwarten.

Die Schmerzlinderung soll zum einen den Alltag erträglicher machen und zum anderen eine einigermaßen normale Beweglichkeit ermöglichen. Moderate Bewegung kann die Genesung unterstützen. Längerfristige Bettruhe, wie sie früher verschrieben wurde, ist bei einem Bandscheibenvorfall hingegen eher kontraproduktiv.

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