Statement macht Fans sauer

„Ihr schützt einen Täter“: Band aus Hannover erntet Shitstorm


12.11.2024 – 18:22 UhrLesedauer: 2 Min.

Jeremias bei ihrem Auftritt beim Lollapalooza Berlin (Archivbild): Die Band hat ihre Fans mit einem Statement verärgert. (Quelle: Daniel Lakomski/imago)

Ein Fotograf soll Nacktbilder gegen Gästelistenplätze getauscht habe. Die Indie-Pop-Band Jeremias will trotz der Vorwürfe mit ihm zusammenarbeiten.

„Sag mir, was ich nicht weiß. Zeig mir, was ich nicht seh'“, heißt es in der aktuellen Single von Jeremias. Das Video zu dem Song hat die Band aus Hannover vor ein paar Tagen bei Instagram gepostet. Darunter sagen Fans den vier Musikern sehr deutlich, was diese ihrer Meinung nach nicht sehen.

„Widerlich, wie ihr Täter schützt“, kommentiert etwa eine Frau. Sie und viele weitere Instagram-Nutzer kritisieren, dass Jeremias weiterhin mit einem Fotografen und Videofilmer zusammenarbeiten, der mehrfach Machtmissbrauch begangen haben soll. Ihm wird vorgeworfen, Fans Gästelistenplätze im Tausch gegen Nacktbilder angeboten zu haben – unter anderem auch Minderjährigen. Der Mann hat auch das gepostete Musikvideo zu „Sag mir, was ich nicht weiß“ abgedreht.

Die Indie-Pop-Band Jeremias hatte am Samstag in einer Instagram-Story ein Statement zu den Vorwürfen gegen den Fotografen veröffentlicht. Darin erklärte sie, dass sie im August von den Vorwürfen erfahren habe. Die Bandmitglieder hätten daraufhin vorerst die Zusammenarbeit mit dem Mann beendet, da sie sich „klar von Handlungen und Verhaltensweisen wie Manipulation und systematischem Machtmissbrauch distanzieren“ und „keinen Täter schützen“ wollen. „Wir nehmen das Thema sehr, sehr ernst“, hieß es weiter.

Es sei ihnen aber auch wichtig, eine „gesunde Fehler- und Kritikkultur zu leben“. Deshalb hätten sie sich vor einigen Wochen nach einem Austausch mit den Betroffenen und der internen Aufarbeitung der Vorwürfe dazu entschlossen, mit dem Fotografen wieder zusammenzuarbeiten. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von einer „zweiten Chance“, die sie ihm geben.

„Das Statement ist so ein Witz“, kommentiert ein Fan bei Instagram. „Als ob der schmierige Typ hier das Opfer ist.“ Und weiter: „Absolut nichts gelernt habt ihr und schützt hier einen Täter und arbeitet guten Gewissens mit ihm.“

Diese Meinung findet sich auch in vielen weiteren Kommentaren. „Zwei Monate Täterarbeit reicht übrigens“, schreibt dort etwa jemand ironisch, „ist ja egal, dass Betroffenen die Narben ihr Leben lang tragen.“ Eine andere Nutzerin fasst zusammen: „Das ist ein Tritt in die Gesichter so vieler Überlebenden, euren Fans.“

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