Nach Trump-Eklat
Baerbock: „Neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen“
Aktualisiert am 01.03.2025 – 15:03 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach dem Eklat im Weißen Haus zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj hat sich die deutsche Außenministerin eingeschaltet. Ihr Entsetzen sei größer als zuvor.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich entsetzt über den Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geäußert. „Unser Entsetzen ist größer als zuvor“, sagte Baerbock am Samstag in einer Stellungnahme im Auswärtigen Amt in Berlin. „Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen.“
Der Eklat habe deutlich gemacht, dass „die regelbasierte internationale Ordnung und die Stärke des Rechts mehr denn je gegen die Macht der Stärkeren“ verteidigt werden müssten, sagte Baerbock weiter. „Wer in diesem Krieg gegen die Ukraine brutaler Aggressor und wer mutiger Verteidiger ist, wer hier Täter und wer Opfer ist, das steht vollkommen außer Frage“, sagte die Ministerin. „Niemand sollte sich daher im Feind irren. Er sitzt allein im Kreml, nicht in Kiew oder Brüssel.“
Eine „Täter-Opfer-Umkehr“ sei jedoch das Gegenteil von Sicherheit und Frieden und „kann daher kein guter Deal sein“, sagte Baerbock weiter. Eine solche Umkehr würde das Ende des internationalen Rechts bedeuten. „Daher sage ich klar und über den Atlantik hinweg: Was richtig und was falsch ist, darf uns nie egal sein.“
Die scheidende Ministerin mahnte zur Besonnenheit: „Auch wenn das der wohl heißeste Moment seit Ende des Kalten Krieges ist, müssen wir weiter besonnen und mit einem kühlen Kopf handeln“, sagte sie. „Dauerhaften Frieden für die Ukraine wird es eher mit als ohne oder gar gegen Washington geben. Bei all dem gilt: Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“
Baerbock forderte unmittelbar mehr deutsche und europäische Hilfe für die Ukraine. Der Bundestag müsse umgehend die blockierten drei Milliarden Euro freigeben, mahnt Baerbock. Auch auf dem EU-Gipfel kommenden Donnerstag müsse ein „umfassendes europäisches Finanzpaket“ für die Ukraine geschnürt werden.