Der Autozulieferer Leoni steht kurz vor der Übernahme durch das chinesische Unternehmen Luxshare. Vorstandschef Klaus Rinnerberger sieht darin eine große Chance für die Zukunft.

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni steht kurz vor der mehrheitlichen Übernahme durch das chinesische Unternehmen Luxshare. Leonis Vorstandschef Klaus Rinnerberger betrachtet die Übernahme als weit mehr als eine reine Finanzierung. „Ich bin überzeugt, dass die Partnerschaft mit Luxshare das Beste ist, was Leoni passieren kann“, sagte Rinnerberger der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Entgegen ursprünglicher Erwartungen reagierten die Kunden aus der deutschen Autoindustrie positiv auf den chinesischen Partner.

Luxshare stellt Computerkabel her und produziert auch Teile für Apple, ist aber inzwischen auch als großer Lieferant für die Verkabelung von Autos aktiv. Mit diesem neuen Partner möchte Leoni nun verstärkt auf dem chinesischen Automarkt Fuß fassen. In Europa ist Leoni Marktführer in seinem Bereich, doch Rinnerberger sieht die Zukunft vor allem in Asien: „Der europäische Automarkt wird in den nächsten Jahren das geringste Wachstum aufweisen, das Wachstum wird sich vor allem in Asien abspielen.“

Rinnerberger, enger Vertrauter des Investors Stefan Pierer, verteidigte den Teilverkauf an das chinesische Unternehmen Luxshare. Pierer hatte Leoni vor eineinhalb Jahren durch ein StaRUG-Verfahren für 150 Millionen Euro übernommen und vor der Insolvenz gerettet. Das Unternehmen hatte sich mit einem aggressiven Wachstumskurs übernommen und ächzte unter einer Schuldenlast von 1,5 Milliarden Euro.

Mit dem Verkauf von 50,1 Prozent an Luxshare und der vollständigen Abgabe der profitablen Kabelsparte an die Tochterfirma Time Interconnect sollen Schulden des Unternehmens abgebaut werden. Rinnerberger betonte, der Großteil der Erlöse gehe an die Banken, nicht an Pierer. Pierer selbst plane eine langfristige Partnerschaft mit Luxshare. Auch Rinnerberger selbst verlängerte seinen ursprünglich auf ein Jahr befristeten Vertrag bis 2027: „Ich habe große Freude daran, dieses Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.“

Leoni macht aufgrund der schwachen Autokonjunktur weiterhin Verluste. Rinnerberger erklärte: „Wir haben unser Sanierungsprogramm erweitert und rechnen damit, dass Rückstellungen uns 2024 nochmals in die roten Zahlen drücken.“ Bis 2025 wolle Leoni jedoch bessere Ergebnisse erzielen. Der Umbau belastet auch die Belegschaft: Außerhalb der Produktion wurden weltweit bereits rund 4.500 Stellen abgebaut, davon 400 in Deutschland und anderen Hochlohn-Ländern.

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