Peking erobert den Markt

Chinas Autokonzerne regieren Russlands Straßen


25.03.2025 – 15:50 UhrLesedauer: 2 Min.

Rushhour in Moskau: Neuwagen aus Europa werden seltener – aber nicht so selten wie gedacht. (Quelle: IMAGO/Petrov Sergey)

Westliche Marken sind zumindest offiziell verschwunden, chinesische Hersteller an der Spitze: Wie Peking den russischen Automarkt erobert.

Wer heute durch Moskau fährt, sieht deutlich weniger neue Peugeots oder VWs als früher. Stattdessen: Geely, Chery, Great Wall. Drei Jahre nach dem Rückzug westlicher Autobauer haben chinesische Marken Russland fest im Griff. Ihr Marktanteil stieg von 18 auf 61 Prozent – ein Siegeszug, wie ihn die Branche selten gesehen hat.

Im Jahr 2024 wurden in Russland 1,55 Millionen Autos neu zugelassen. Fast eine Million davon kamen aus China – 76 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Als Russland in die Ukraine einmarschierte, verließen westliche Autohersteller das Land – nicht unbedingt aus Haltungsgründen, sondern wegen der EU-Sanktionen. Chinesische Hersteller füllten die Lücke – schnell, effizient, unaufhaltsam. Allerdings: Ganz verschwunden sind vor allem die teuren deutschen Marken nicht.

Recht weit vorn bei den Neuzulassungen ist Great Wall mit 190.000 Exemplaren. Es folgen Chery mit 160.000 und Geely mit 150.000 Autos. Noch hält sich der russische Traditionshersteller Avtovaz (Lada) mit 440.000 verkauften Fahrzeugen an der Spitze – doch die Marktanteile der Chinesen wachsen.

Trotz EU-Sanktionen, die den Export von Neuwagen nach Russland verbieten, finden Fahrzeuge deutscher Marken wie Volkswagen, BMW und Mercedes weiterhin ihren Weg dorthin – wenn auch über Umwege. Chinesische Produktionsstätten liefern die Autos, die dann über nicht autorisierte Händler verkauft werden. Fahrzeugidentifikationsnummern (FIN) bestätigen die Herkunft.

Die Hersteller bestreiten direkte Lieferungen nach Russland und verweisen auf Graumarktimporte. Experten kritisieren die Sanktionen als wirkungslos und fordern schärfere Kontrollen. Insider sprechen von „Abertausenden“ von Autos, die über chinesische Partner nach Russland gelangen.

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