Autonomes Fahren
Bremer VW-Bus erhält besondere Zulassung
04.12.2025 – 16:17 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein autonomer VW T7 aus Bremen darf künftig bundesweit im Straßenverkehr getestet werden. Für die regionale Forschung ist das ein Durchbruch.
Bremen setzt beim autonomen Fahren weiter Maßstäbe: Ein von der Topas Industriemathematik Innovation gGmbH entwickelter VW T7 hat die deutschlandweite Erprobungsgenehmigung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) erhalten. Damit darf der Wagen autonom auf öffentlichen Straßen in der gesamten Bundesrepublik unterwegs sein. Das teilte das Bremer Wirtschaftsressort am Donnerstag mit. Für die Entwickler ist es ein wichtiger Schritt, um die Technologie unter echten Alltagsbedingungen zu testen.
Dass ein Forschungsfahrzeug „Made in Bremen“ nun bundesweit fahren darf, ist keine Selbstverständlichkeit. Mit einem autonom fahrenden VW Passat hat die Universität Bremen bereits gezeigt, dass die Hansestadt ein fruchtbarer Boden für Mobilitätsinnovationen ist. Der Passat sammelt seit Jahren im Stadtgebiet Daten – zunächst mit einer Ausnahmegenehmigung des Landes, seit 2025 mit KBA-Zulassung. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.
Die neue Genehmigung für den VW T7 schaffe jetzt die Möglichkeit, autonomes Fahren in ganz unterschiedlichen Regionen zu testen: vom Innenstadtverkehr bis zu Landstraßen, von dichtem Verkehr bis zu ländlicher Umgebung, so die Entwickler. Für die Ingenieure bedeute das im Kern realistische Szenarien, weniger Theorie und mehr Praxis.
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) sprach von einem Signal weit über die Stadtgrenzen hinaus. „Mit der bundesweiten Erprobung des autonomen VW T7 zeigt sich einmal mehr, wie viel Innovationskraft in Bremen steckt“, so Vogt. Autonomes Fahren sei keine ferne Vision, sondern eine Technologie, die „Schritt für Schritt in unseren Alltag hineinwächst“.
Ihr Hinweis zielt auf ein Kernargument: Bremen nutzt das Thema nicht nur als Forschungsprojekt, sondern als Zukunftsstrategie – unterstützt durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Gerade für Regionen mit eingeschränktem ÖPNV könne autonome Mobilität neue Spielräume schaffen.
Der T7 ist mit Laserscannern, Radar, Kameras und KI-Algorithmen ausgestattet – wichtig ist aber weniger die Technik als das Ziel- Es gehe darum, zu verstehen, wie sich autonome Mobilität im echten Verkehr behauptet.
Im Fokus stehen künftig typische Alltagssituationen: Wie reagiert der Wagen im Stadtverkehr? Wie ordnet er sich in Kreuzungssituationen ein? Was passiert bei unübersichtlichen Situationen oder dichtem Verkehr? Die bundesweite Genehmigung erlaubt es dem Team, dafür unterschiedliche Regionen anzusteuern.
Projektleiter Matthias Rick sieht darin einen wichtigen Schritt: „Autonomes Fahren wird in den nächsten Jahren immer mehr zu unserem Alltag werden und die Sicherheit im Straßenverkehr deutlich erhöhen.“ Zugleich bleibe viel Forschungsarbeit, denn es gebe „noch zu viele ungelöste Fragen“.
In den kommenden Monaten stehen weitere Fahrten in mehreren Bundesländern an. Die Bremer Entwickler wollen beobachten, wie das Fahrzeug mit anderen Verkehrsteilnehmern interagiert und wie gut sich die Algorithmen an neue Situationen anpassen. Die Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung ein.
