Weltgrößter Elektrohersteller Foxconn kauft schwäbisches Tochterunternehmen auf

Für eine dreistellige Millionensumme kauft ein asiatisches Großunternehmen die Tochter des schwäbischen Mittelständlers Prettl. Wie kam es zu dem Deal?

Der schwäbische Mittelständler Prettl hat einen Millionendeal mit dem taiwanesischen iPhone-Zuliferer Foxconn geschlossen. Für 186 Millionen Euro geht das Tochterunternehmen Prettl SWH mit seinen 8.500 Mitarbeitern nach Asien und wird dort von der Foxconn-Tochter Foxconn Interconnect Technology (FIT) übernommen, das berichtete das Online-Wirtschaftsmagazin “Capital”. Prettl ist ein schwäbisches Familienunternehmen, das sich schon früh auf Kabeltechnik für Elektroantriebe spezialisiert hat.

Der Zukauf von Prettl SWH sei laut “Capital” Teil der Wachstumsstrategie in der E-Auto-Branche. FIT ist spezialisiert auf Kommunikationssoftware, Sensoren und Highspeed-Verbindungen für Elektroautos und ist selbst Zulieferer für den Mutterkonzern. “Prettl und FIT haben vieles gemeinsam”, sagte FIT-Sprecherin Jing-Han Yang gegenüber Capital. “Ihre Expertise mit Sensorkabeln und Verbindungen passt zu unseren eigenen Kernbereichen.” Eine Übernahme sei bereits seit 2021 im Gespräch.

Zuletzt war der weltweit größte Elektronikzulieferer wegen widriger Arbeitsbedingungen und Lieferschwierigkeiten in den internationalen Medien. Das Ziel von Foxconn ist ein gesicherter Anteil auf dem Markt für E-Autos. Konkret wollen sie bis 2025 einen Marktanteil von fünf Prozent erreichen. Erste Auto-Modelle präsentierte das Unternehmen im vergangenen Jahr.

Autobranche ist ein enger Markt

Branchenexperten wie Martin Gehring von der Unternehmensberatung “Simon Kucher und Partner” bezeichnen bei “Capital” das Ziel als “überambitioniert” und “unrealistisch”. Tesla habe Jahre gebraucht, um sich seinen Marktanteil aufzubauen. Neben den mittlerweile erfolgreichen etablierten Herstellern werden in den nächsten Jahren außerdem bis zu 20 neue Unternehmen in den Automarkt drängen.

“Wenn man Verkabelung als Kernstück seiner Strategie identifiziert hat, ist es durchaus sinnvoll, das Know-How einzukaufen”, sagt Automobilexperte Gehring. “Prettl ist ein renommierter Anbieter in dem Bereich und hat eine solide Technik für E-Mobilität. Dazu sind sie zukunftsorientiert und wissen, wie ein Auto vernetzt wird.” Kabeltechnik werde laut Gehring in Zukunft noch wichtiger werden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein