Zwischenzeitlich geht nichts mehr in der Nürnberger Innenstadt: Eine Gewitterzelle entlädt sich über dem Stadtkern, die Rettungskräfte sind am Limit.
Ein heftiges Gewitter hat am Donnerstagabend weite Teile der Nürnberger Innenstadt unter Wasser gesetzt. Die Polizei und Feuerwehr wurden zu Hunderten Einsätzen gerufen. Zu Verletzten kam es offenbar nicht.
Besonders stark betroffen war laut Feuerwehr eine Gewitterzelle über der Innenstadt, die Keller und Tiefgaragen voll Wasser laufen ließ und Ampelanlagen außer Betrieb setzte. Auch 8 bis 9 Unterführungen waren laut Polizei überflutet worden. Autos blieben im Wasser stecken, Insassen wurden eingeschlossen, konnten sich aber selbst über die Fenster befreien, wie ein Feuerwehrsprecher berichtete.
Eine Straßenbahn konnte wegen der Wassermassen in einer Unterführung nicht mehr weiterfahren. Der Frankenschnellweg, innerstädtischer Teil der Autobahn A73, musste teilweise gesperrt werden. Der Versorger N-Energie meldete mehrere Stromausfälle. Fünf Stadtteile waren laut Polizei betroffen, meist nur einzelne Straßenzüge.
Ein Umspannwerk war auch von dem Unwetter mit einem größeren Stromausfall als Folge betroffen. Aufgrund der immensen Regenfälle und starken Windböen fielen laut Polizei auch Dachziegel herab und Bäume stürzten um.
Notruf war teilweise überlastet
Die ersten unwetterbedingten Notrufe gingen nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegen 17.20 Uhr ein. Die Einsatzzentrale musste nach eigenen Angaben fast 200 unwetterbedingte Einsätze koordinieren.
Ein Feuerwehrsprecher sprach am Abend von 626 Einsatzstellen. Teilweise waren die Notrufleitungen trotz Personalverstärkung überlastet. Die Feuerwehr rief die Menschen auf der Plattform X (vormals Twitter) dazu auf, zu Hause zu bleiben und nur in “absoluten Notfällen” den Notruf zu wählen.
Aktivisten der Gruppierung Letzte Generation kündigten am Donnerstagabend an, ihre Blockadeaktionen in Nürnberg zu unterbrechen. “Wir müssen nicht blockieren, die Klimakrise übernimmt für uns”, hieß es in einer Erklärung nach dem Gewitter. Aktivisten hatten den Verkehr am Donnerstag in Nürnberg und Fürth teilweise zum Erliegen gebracht.
Die Folgen des Unwetters halten die Helfer auch die Nacht zum Freitag über in Atem. Die Einsatzkräfte der Polizei seien “weiterhin stark gefordert”, hieß es am späten Abend. Die Feuerwehr hatte gegen 22.00 Uhr erst rund 200 Einsatzstellen abgeschlossen.