Luftaufnahmen zeigen brennenden Autofrachter in Nordsee
Aktualisiert am 26.07.2023 – 19:55 UhrLesedauer: 4 Min.
Ein E-Auto soll auf einem Frachter vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland Feuer gefangen haben. Ein Mensch ist gestorben.
Vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland ist Feuer auf einem Frachtschiff mit rund 3.000 Autos ausgebrochen. Ein Mensch sei ums Leben gekommen, teilte die Küstenwache am Mittwoch mit. Die genauen Umstände seines Todes sind noch unklar. Die übrigen 22 Mitglieder der Besatzung konnten demnach gerettet werden, einige seien verletzt worden. Rettungskräfte sind im Einsatz, um das Feuer zu löschen und ein Sinken des Schiffes zu verhindern. Die Bilder sehen Sie oben oder hier.
Ausgebrochen war das Feuer gegen Mitternacht auf der 199 Meter langen “Fremantle Highway”, die unter der Flagge von Panama fährt. Und zwar bei den etwa 25 elektrischen Autos. Die Besatzung versuchte, den Brand einzudämmen. Doch der breitete sich so schnell aus, dass diese das etwa 200 Meter lange Schiff verlassen musste. Einige Menschen sprangen von Bord – rund 30 Meter in die Tiefe.
“Tun alles, um das zu verhindern”
Bei einem möglichen Sinken des Schiffes könnten Treibstoff, Öl und die etwa 3.000 Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen. “Wir tun alles, um das zu verhindern”, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde dem Radiosender NOS. Aber die Rettungskräfte bereiteten sich “auf alle Szenarien” vor.
Die Küstenwache bezeichnet die Lage am Mittwochabend als stabil. Spezialisten eines Bergungsunternehmens seien mit einem Hubschrauber über das brennende Schiff geflogen, teilt die Küstenwache am Abend mit. Die Experten auch von der zuständigen Wasserbehörde würden nun gemeinsam ein Vorgehen absprechen. Die Küstenwache rechnet damit, dass es noch Tage brennen könnte.
Nach Angaben der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha habe man bisher keine Kenntnisse darüber, dass Öl aus dem Schiff ausgetreten sei. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Tokio am Mittwoch mit. Der Familie des Toten sprach die Reederei ihr aufrichtiges Beileid aus.
Das Schiff war den Angaben nach auf dem Weg von Deutschland nach Singapur. Es handle sich bei dem Frachter “Fremantle Highway” um ein gechartertes Schiff. Als Besitzer benannte der Reeder Luster Maritime S.A. Die Crew habe aus 21 indischen Staatsbürgern bestanden. Die niederländische Küstenwache sprach von 23 Crewmitgliedern.
Die Bergung sei schwierig, sagte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman. “Auf dem Schiff selbst wird auch nicht gelöscht und auch nicht von oben herab auf das Schiff”, sagte der Sprecher. Denn bei zu viel Wasser auf dem Frachter, könne der instabil werden. “Das Schiff kann dann kentern.” Daher kühlen Löschboote, darunter auch eins aus Deutschland, nun die Seitenkanten des Schiffes.
Behörden in Deutschland alarmiert
“Einer nach dem anderen sprang”, sagte Kapitän Willard Molenaar vom Amelander Rettungsboot, das als erstes an der Unglücksstelle war. “Die waren echt in Not, sonst springt man nicht einfach so tief.” Sieben Menschen retteten er und seine Crew aus der See. Die übrigen wurden mit Hubschraubern von Bord geholt und in mehrere Krankenhäuser gebracht.
Laut Informationen der “Bild”-Zeitung wurden sie nach Lauwersoog in den Niederlanden und zum Flughafen Groningen Eelde gebracht. 16 Besatzungsmitglieder litten demnach unter Atemproblemen. In Lebensgefahr schwebe aber niemand.
Lösch- und Bergungsschiffe waren schnell zur Stelle – auch aus Deutschland kam Hilfe. Ein Notfallschlepper war noch in der Nacht von Helgoland gestartet. Mittlerweile wurde das Schiff durch eine anderes aus Deutschland ersetzt. Doch das Feuer war nur schwer zu löschen. Vor allem die Lithium-Batterien der E-Autos erschwerten die Löscharbeiten, sagte der Sprecher der Küstenwache.
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