Diese Gewitter-Irrtümer können tödlich enden

“Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen” oder “Duschen ist bei Gewitter gefährlich”: Das sind Ratschläge, sobald es anfängt zu donnern. Sollte man sie befolgen?

Das Wichtigste im Überblick


Es gibt viele Tipps, wie man sich bei einem Gewitter verhalten soll. Aber nicht alle sind wirklich sinnvoll. Wir haben fünf gängige Irrtümer zusammengetragen:

1. Irrtum: “Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen”

Stellen Sie sich während eines Gewitters keinesfalls direkt unter einen Baum, sondern halten Sie einen Abstand von etwa zehn Metern ein, um die Gefahr eines Überschlags möglichst gering zu halten. Der bekannte Tipp, nach dem Sie “Buchen suchen” und den “Eichen weichen” sollen, ist falsch, denn der Blitz macht keinen Unterschied zwischen verschiedenen Baumarten.

Auch im Kontakt mit anderen Personen sollten Sie auf einen Abstand von mindestens einem Meter achten. Halten Sie sich auch von Masten, Metallzäunen oder anderen Bauten aus Metall fern, denn dort ist das Risiko für einen Blitzeinschlag ebenfalls sehr groß. Wer sich gerade an einem Badesee oder im Freibad aufhält, tut außerdem gut daran, sofort das Wasser zu verlassen, denn es besitzt eine hohe Leitfähigkeit.

2. Irrtum: Zuflucht in einer Schutzhütte suchen

Steht eine Schutzhütte auf freiem Feld, dann ist sie meistens der höchste Punkt in der Umgebung. Dort ist die Wahrscheinlichkeit für einen Blitzeinschlag erhöht. Suchen Sie nur dann Zuflucht in einer Schutzhütte, wenn sie mit einem Blitzableiter ausgestattet ist.

Können Sie kein sicheres Gebäude erreichen, dann sollten Sie möglichst einen niedrigen Punkt, beispielsweise eine Senke, auf dem freien Gelände suchen.

3. Irrtum: Bei Gewitter flach auf den Boden legen

Wenn Sie sich bei einem Gewitter im Freien aufhalten, dann ist es am sichersten, wenn Sie sich hinhocken – die Füße möglichst eng beieinander – und damit den Kontaktbereich zum Boden so gering wie möglich halten. Entgegen der landläufigen Meinung sollten Sie sich nicht auf den Boden legen. Auch breitbeiniges Stehen gilt es zu vermeiden.

4. Irrtum: Blitze schlagen nie zweimal an derselben Stelle ein

Blitze treffen vor allem hohe Gebäude oder Bäume. Wenn ein Ort schon von einem Blitz getroffen wurde, dann ist das keine Garantie, dass der Blitz hier nicht wieder einschlägt. Das Empire State Building in New York beispielsweise wird jedes Jahr von mehreren Blitzen getroffen. Orte, die für Blitzeinschläge bekannt sind, sollten Sie bei Gewitter besser meiden.

5. Irrtum: Duschen und Telefonieren ist bei Gewitter unproblematisch

Auch Telefon-, Rohr- oder Stromleitungen sind vor Blitzen nicht sicher. Blitze können nämlich auch indirekt übertragen werden, wie beispielsweise durch feuchtes Gras oder Zäune. Vom Boden aus kann ein Blitz auf die Leitungen oder Rohre überspringen, sich darüber verteilen und schließlich jemanden treffen.

Deshalb kann es vorkommen, dass man beim Telefonieren mit schnurgebundenen Telefonen, an elektronischen Geräten, Antennenkabeln oder an Armaturen im Badezimmer einen kleinen elektrischen Schlag abbekommt. Dieser ist meist kaum spürbar, da der Blitz im Verlauf seines Weges immer mehr an Energie verliert. Sie sollten aber dennoch zur Sicherheit bei einem Gewitter das Duschen oder Baden unterlassen, auch wenn die Badewanne geerdet ist. Die Benutzung von Handys oder Funk-Headsets dagegen ist unproblematisch.

Vorbereitung auf ein Gewitter: Elektrogeräte schützen

Schon bei der Ankündigung eines Gewitters sollten Sie sich gut vorbereiten. In Haus und Wohnung ist es ratsam, alle Elektrogeräte wie Radios, DVD-Player, Computer und Fernsehgeräte vom Netz zu nehmen. Alternativ können Sie an jedem Stecker auch einen Überspannungsschutz gegen Blitzeinschlag installieren. Gerade bei teuren Geräten ist der Blitzschutz eine lohnende Investition, denn Schäden durch indirekte Blitzschläge sind nicht immer automatisch durch die Hausratversicherung abgedeckt.

Autos bieten Schutz vor Blitzen

Falls Sie gerade in Ihrem Auto sitzen und keinen Schutz in einem Gebäude suchen können, sollten Sie den Wagen nicht verlassen. Autos wirken als geschlossene Metallkonstruktionen nach dem Prinzip eines sogenannten Faradayschen Käfigs wie Blitzableiter: Fahrzeuge können zwar vom Blitz getroffen werden, leiten diesen aber nach außen hin ab.

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