Elf Tote bei Amoklauf in Schweden

„Hinter mir lagen drei leblose Menschen, überall war Blut“


Aktualisiert am 05.02.2025 – 12:17 UhrLesedauer: 3 Min.

Örebro am Dienstag: Rettungskräfte und schwer bewaffnete Polizsiten vor der Risbergska-Schule. (Quelle: Kicki Nilsson/dpa)

News folgen

Ein Amokläufer hat an einer schwedischen Schule für Erwachsene ein Blutbad angerichtet. Augenzeugen beschreiben Angst und Schrecken.

Schweden steht unter Schock. Die Flaggen vor Parlament, Regierungsgebäuden und Königspalast wehen am Mittwoch auf Halbmast. „Was nicht passieren durfte, ist passiert“, heißt es in einer Erklärung von Premierminister Ulf Kristersson. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sandte Kristersson ein Kondolenztelegramm und wünschte den Verletzten „schnelle und umfassende Genesung“.

Am Dienstag ist ein Mann in eine Schule in der Stadt Örebro eingedrungen und hat dort zehn Menschen erschossen, bevor er sich offenbar selbst richtete. Weitere fünf Verletzte wurden mit lebensgefährlichen Schusswunden in Krankenhäuser gebracht, ihren Zustand beschreibt die Polizei mittlerweile als stabil.

Schwedens Regierungschef spricht von einem Amoklauf. Es ist das bisher schlimmste Verbrechen dieser Art in Schweden.

Noch gibt es viele Fragen, unter anderem zum Täter und zu seinem Motiv. Es handele sich um einen Mann Mitte 30, teilte die Polizei mit. Die bisherigen Ermittlungen sowie Geheimdienstinformation gäben „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ keinen Hinweis auf einen möglicherweise ideologischen Beweggrund.

Der Täter sei der Polizei bisher nicht aufgefallen, hieß es. Vermutlich habe er als Einzeltäter gehandelt.

Unterdessen verbreiten sich in den sozialen Medien Bilder und Videoschnipsel, die Tat und Täter zeigen sollen. Zu hören sind unter anderem mehrere schnelle Schussabfolgen und fliehende Menschen. Augenzeugen, die mit dem Leben davongekommen sind, berichten von angstvollen Momenten im Inneren der Schule. Allmählich ergibt sich so ein klareres Bild der Geschehnisse.

Fest steht: Gegen 12.30 Uhr fielen die ersten Schüsse am Campus Risbergska, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung. Berichten zufolge soll der Mann zuvor mit einer großen Tasche auf dem Schulgelände unterwegs gewesen sein, in der vermutlich mindestens eine Waffe war. Dann habe er sich auf einer Toilette umgezogen.

Heraus kam er laut den Berichten in militärisch anmutender Kampfkleidung. Auf einem Video, das unter anderem von der Boulevardzeitung „Aftonbladet“ verbreitet wurde, soll man ihn sehen, wie er mit einem automatischen Gewehr bewaffnet außerhalb der Schule über das Gelände streift.

Die Rektorin Ingela Bäck Gustafsson erzählte in einem Interview des Rundfunksenders SVT, dass sie gerade Mittagspause machte, als Schüler an ihr vorbeiliefen und riefen, man solle das Schulgelände verlassen. „Als ich auf dem Schulhof war, hörte ich Schüsse, ganz in der Nähe“, sagte Bäck Gustafsson. „Wir rannten um unser Leben“, erzählte die Rektorin.

Bei Instagram hat unterdessen ein Zeuge, der während des Amoklaufs in der Schule war, mehrere Clips hochgeladen. Auf den Bildern ist der Mann zu sehen, wie er sich in einer Toilette eingeschlossen hat. In zwei der Kurzvideos steht er auf dem Waschbecken und filmt sich selbst. Draußen knallen Schüsse, während der Mann schwer atmet und die Augen zukneift. Schließlich öffnen Einsatzkräfte die Tür, durchsuchen den Zeugen und lassen ihn danach wieder allein in der Toilette zurück.

Video | Erschreckende Aufnahmen: Der Schütze scheint direkt vor der Tür zu stehen, während der Schüler filmt.

Quelle: t-online

Eine Schülerin berichtete dem Sender TV4 News, wie sie Schreie hörte und wegrennen wollte. Doch plötzlich geriet sie mitten hinein in den Amoklauf: „Als wir die Tür öffneten und herauskamen, sahen wir, dass eine Person überall herum schoss“, berichtete sie. „Einem Mann neben mir wurde in die Schulter geschossen. Hinter mir lagen drei leblose Menschen auf dem Boden, überall war Blut.“ Dann habe sie einem der Verletzten mit dem Schal einer Freundin die Wunde abgebunden.

Aktie.
Die mobile Version verlassen