Beim Zweitliga-Spiel Magdeburg gegen Karlsruhe zeigen die Heimfans ein Hass-Banner. Der DFB prüft den Vorgang. Und der Klub distanziert sich in einer dürren Mitteilung.

Schock-Aktion in Magdeburg. Die Fans des Zweitligisten 1. FC Magdeburg zeigten am Sonntagnachmittag vor der Partie gegen den Karlsruher SC (2:2) ein riesiges Transparent, auf dem die Zeile aus einem Song der Magdeburger Band „Rien ne va plus“ zu lesen war. „Schützt die Heimat vor fremden Fahnen – schreitet voran und habt kein Erbarmen“, prangte in großen Lettern auf dem Banner. Dazu zündeten die Fans blaue und weiße Rauchtöpfe. In der Mitte des umstrittenen Fan-Banners war zudem ein stilisiertes FCM-Logo abgebildet, das an das Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR erinnerte.

Der harte Kern der aktiven Fanszene des FCM steht in der Nordkurve der MDCC-Arena. Es handelt sich dabei um den sogenannten „U-Block“. Wem die martialische Botschaft der Ultras galt, ist unklar. Eine entsprechende Anfrage des Portals „magdeburg-fussball.de“ an die Fan-Vertreter blieb bislang unbeantwortet. In sozialen Netzwerken war zu lesen, dass sich der Spruch gegen die Fans des Halleschen FC richten soll. Die beiden Klubs aus Sachsen-Anhalt verbindet eine tiefe und lang anhaltende Fan-Rivalität.

Was aber hat es mit der ominösen Hass-Botschaft auf sich? Laut des Blogs „lsa-rechtsaußen.net“ handelt es sich bei der Band „Rien ne va plus“ um eine Hatepunk-Gruppe, die auch mit rechten Texten populär wurde. „LSA Rechtsaußen“ bezeichnet die Magdeburger Musiker als „Nazi-Oi-Band“, deren Musik auf dem Label des Zwickauer Neonazis Claudio Möckel vertrieben wird. Die „Bild“-Zeitung schreibt ebenfalls von einer „Neonazi-Band“.

Tatsächlich hat der Song von „Rien ne va plus“, dem die Liedzeile offenbar entnommen wurde, einen klaren Bezug zum Fußball. Es geht darin um eine weitere Fan-Feindschaft der Fußballfans, nämlich die des FCM zu Dynamo Dresden. „Auf in den Kampf, so stimmt mit ein, lasst Euch nicht mit Sachsen ein“, heißt es darin unter anderem. Und: „Scheiß Dynamo“.

Das Banner war am Sonntag zentraler Bestandteil der Kurven-Choreografie der Magdeburger Fans – und es könnte ein juristisches Nachspiel haben. Denn der Deutsche-Fußballbund (DFB) hat Ermittlungen aufgenommen. Wie der Verband auf dpa-Anfrage mitteilte, werde der Vorfall vom Kontrollausschuss geprüft. Eine Stellungnahme des DFB werde jedoch nicht vor einer Bewertung durch die Sportgerichtsbarkeit erfolgen.

Wahrscheinlich ist auch, dass dem FCM eine erneute Geldstrafe aufgebrummt wird. Wie schon in den Spielen gegen Offenbach und Köln hatten Magdeburg-Fans die in den Stadien verbotene Pyrotechnik gezündet. Es wäre bereits die dritte Geldstrafe, die der Verein in dieser Saison verkraften muss.

Was genau die Fans dazu bewogen haben könnte, die Parole zu zeigen, ist bis dato unklar. Laut „Bild“-Zeitung müssen entsprechende Transparente im Vorfeld vom Klub abgenommen werden, bevor sie ins Stadion mitgenommen werden dürfen. Demnach hätte der FCM das Hass-Banner autorisiert.

Der Zweitligist nahm am Montag lediglich in einem knappen Statement Stellung. „Wir befinden uns im ständigen Dialog mit der aktiven Fanszene und werden dieses Thema zeitnah offen sowie mit hoher Priorität besprechen. Fest steht: Der 1. FC Magdeburg steht uneingeschränkt für Toleranz und Vielfalt. Diese Werte sind für uns von großer Bedeutung und prägen unser tägliches Handeln“, teilte der Klub auf seiner Homepage mit.

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