Behörden nehmen Stellung
Wölfe tollen auf italienischer Skipiste herum
14.12.2024 – 02:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Überraschung auf einer italienischen Skipiste: Statt Sportlern tauchten dort am Morgen Wölfe auf.
Da staunten die Personen, die sich zu früher Morgenstunde an einer Skipiste im Nationalpark Stilfser Joch nahe der Schweizer Grenze aufhielten, nicht schlecht. Denn auf der frisch präparierten Piste rasten nicht etwa die ersten Freizeitsportler hinab. Stattdessen hatten sich drei Wölfe dort eingefunden.
Eine Videoaufnahme zeigt, wie die Wildtiere die Piste nahe der Stadt Santa Caterina Valfurva bergauf laufen, zwischen Slalomtoren hindurch. Zunächst wurden zwei Wölfe gesichtet, dann kam ein weiterer hinzu. Nach einiger Zeit drehten sie aber ab.
Das Video wurde von italienischen Wolfsgegnern verbreitet. „An Weihnachten wünschen wir euch gute Abfahrten mit den Wölfen. Hoffen wir, dass sie den reichen Tierschützern im Urlaub hinterherrennen“, schrieb die Gruppe „Ruralpini resistenza rurale“ (ländlicher Widerstand) auf Facebook. Nutzer zeigten sich erbost: Sie sind überall. Das nimmt überhand“, schrieb eine Frau.
Doch die Behörden wiegelten ab. „Dies ist ein ganz normales Phänomen in dieser alpinen Umgebung. Die Wölfe waren wahrscheinlich auf der Jagd, aber es besteht keine Gefahr für die Skifahrer“, erklärte der lombardische Direktor des Parks, Franco Claretti. Man geht davon aus, dass es sich bei den gesichteten Exemplaren um junge Tiere handelt, die zum Tonale-Rudel in der Provinz Brescia gehören. Man suche jetzt nach DNA-Hinterlassenschaften, um die Tiere sicher einem Rudel zuordnen zu können. Außerdem wolle man so feststellen, welche Wege die Wölfe zurücklegen.
In Italien gibt es schon längere Diskussionen um die Rückkehr von Bären und Wölfen. Eine Joggerin starb im vergangenen Jahr nach einem Bärenangriff im Norden Italiens. Nicht nur die alpinen Regionen sind betroffen. Weitere Vorfälle ereigneten sich in Castiglione della Pescaia in der Toskana, wo ein Wolf nachts im Hafenbereich „spazieren ging“, wie „Caccia Passion“ berichtete. In Torniella, einem Ortsteil von Roccastrada in der Provinz Grosseto, überquerte ein Wolf frühmorgens die Straße und bewegte sich auf eine Gruppe von Häusern zu. Zu einer Begegnung mit Menschen kam es dabei aber nicht. Im April wurde in Porcari bei Lucca eine 50-jährige Frau von einem Wolf gebissen, als sie versuchte, ihren Hund zu verteidigen.
Bauernverbände fordern schon länger einen anderen Umgang mit Wölfen. Diese Woche hatte der zuständige Ausschuss des Europarats einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit gelten zum Schutz zwar immer noch strenge Regeln, eine Jagd auf problematische Wölfe wäre aber unter bestimmten Umständen einfacher möglich.