Für viele ist Sexualität wichtig und gehört zum Leben dazu. Asexuelle Menschen hingegen haben kein Bedürfnis danach. Was es mit der seltenen Orientierung auf sich hat.
Asexualität gehört genauso zu den sexuellen Orientierungen wie Hetero-, Homo-, Bi- und Pansexualität auch. Jeder Mensch kann selbst bestimmen, welche Sexualität für ihn die richtige ist.
Als asexuell bezeichnen sich Personen, die keine sexuelle Anziehung spüren und kein Interesse an sexuellen Partnern haben – egal welchen Geschlechts. Zudem unternehmen Asexuelle keine oder selten sexuelle Handlungen zur eigenen oder fremden Befriedigung. Dies schließt jedoch eine romantische Anziehung nicht aus. Viele Asexuelle suchen durchaus nach einer glücklichen Beziehung, die aber für sie nicht zwangsläufig etwas mit Sexualität zu tun hat. Oft suchen sie die Nähe zu Menschen auf anderen Ebenen.
Es gibt auch Mischformen von asexuell und sexuell: Manche empfinden eine sexuelle Anziehung nur sehr selten oder nur unter bestimmten Bedingungen. Wieder andere fühlen zwar sexuelle Anziehungskraft, machen aber nichts Weiteres daraus.
Diese neun Anzeichen können auf Asexualität hinweisen:
Die Wissenschaft weiß noch nicht viel über die Asexualität. Sie wird aber ernst genommen und nicht als Störung oder Abnormität abgetan.
Asexualität ist auch nicht dasselbe wie Abstinenz. Denn letztere bedeutet den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten, obwohl eine Motivation und Fähigkeit prinzipiell vorhanden ist, während bei Asexuellen dies fehlt. Bei einer Asexualität liegen demnach keine organischen oder hormonellen Ursachen zugrunde. Rein körperlich sind asexuelle Personen durchaus zu Sex fähig.
Manche Sexualwissenschaftler vermuten hinter Asexualität eine andersartige Funktion in jenen Arealen des Gehirns, die das Verlangen steuern. Früher zog man psychische Ursachen als Erklärung heran: negative sexuelle Erfahrungen, beispielsweise Missbrauch in der Kindheit oder Vergewaltigung, Depressionen oder eine nicht ausgelebte Homosexualität. Heute geht man jedoch davon aus, dass Asexualität angeboren ist und schlichtweg eine Ausprägung menschlicher Sexualität.
Übrigens: Das Gegenteil von Asexualität ist Hypersexualität. Hier bestimmt das Verlangen nach Sex einen großen Teil des Alltags. Hypersexuelle haben häufig Geschlechtsverkehr oder befriedigen sich selbst.
Bei Asexualität handelt es sich nicht um eine medizinische Indikation, sondern vielmehr um eine Selbstbeschreibung von Menschen, die sich als asexuell wahrnehmen. Daher gibt es auch keine belastbaren Zahlen dazu, wie verbreitet Asexualität in Deutschland wirklich ist.
Die aktuellsten Studien stammen aus dem Jahr 2008. Demnach bezeichnet sich etwa ein Prozent der Bevölkerung als asexuell. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.