Wer seine Arbeitszeiten selbst erfasst, sollte sich dabei lieber keine Patzer erlauben: Falsch angegebene Daten können schnell den Job kosten. Dass die Zeiten verspätet eingetragen wurden, ist dann keine Entschuldigung. Das Landesarbeitsgericht Mainz hat in diesem Sinne die fristlose Kündigung einer Museums-Kassiererin bestätigt.

Die 43-Jährige war nach Angaben des Gerichts seit Dezember 2007 in dem Museum beschäftigt und erfasste ihre Arbeitszeiten handschriftlich in einer sogenannten Zeitsummenkarte. Ihr Arbeitgeber warf der Angestellten demnach vor, auf der Karte Zeiten notiert zu haben, an denen sie tatsächlich nicht gearbeitet hat.

Die Frau soll einmal sechs Stunden und ein anderes Mal 4,5 Stunden als Arbeitszeit erfasst haben, obwohl sie nicht im Job war. An mehreren weiteren Tagen habe sie je 30 Minuten Arbeitszeit vermerkt, ohne gearbeitet zu haben. Das fiel auf, die Kassiererin wurde daraufhin im Oktober 2011 fristlos entlassen.

Gegen den Rauswurf wehrte sich die Frau. Das Arbeitsgericht Koblenz ließ sie in erster Instanz abblitzen. Die Richter sahen laut Urteil in den falschen Diensteinträgen einen zumindest bedingten Arbeitszeitbetrug. Sie befanden: Der Vertrauensverlust wiege schwerer als das Interessse der Mitarbeiterin und der Schutz ihres Arbeitsplatzes.

Die Entlassene legte Berufung gegen die Entscheidung ein. Sie bestritt, dass einer der Falscheinträge von ihr stamme. Das Arbeitsgericht habe zudem nicht berücksichtigt, dass sie Mobbing und Bossing ausgesetzt gewesen sei. Das habe zu einer psychischen Destabilisierung geführt, durch die ihr wiederum Fehler unterlaufen seien.

Im Hinblick auf die Schikanen im Job sei möglich, dass die Zeitsummenkarte vom Arbeitgeber manipuliert worden sei. Vorsätzliches Fehlverhalten sei nicht zwingend der Grund für die falschen Einträge gewesen, daher wäre nach Ansicht der 43-Jährigen eine Abmahnung ausreichend gewesen.

Die Mainzer Landesarbeitsrichter machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie bestätigten das Urteil der Koblenzer Kollegen. Entscheidend für das Gericht war der schwere Vertrauensverlust durch die fehlerhaften Angaben. Die Frau sei verpflichtet gewesen, ihre Arbeitszeiten korrekt zu dokumentieren. Auch vermeintliches Mobbing rechtfertigte die Manipulationen nicht.

Bei verspäteten Einträgen habe die Kassiererin unrichtige Angaben billigend in Kauf genommen. In ihrem Fall sei eine vorherige Abmahnung nicht notwendig gewesen. Dem Museum sei es nicht zuzumuten, das Arbeitsverhältnis mit der Angestellten fortzusetzen.

Aktie.
Die mobile Version verlassen