Anzüge manipuliert?

„Schockiert“: Skisprung-Skandal löst Entsetzen aus


09.03.2025 – 08:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Marius Lindvik: Er wurde disqualifiziert. (Quelle: IMAGO/Terje Pedersen/imago-images-bilder)

Es war ein Paukenschlag am Samstagnachmittag: Im eigenen Land wurden norwegische Skisprung-Stars disqualifiziert. Die Welle des Entsetzens ist groß.

Der WM-Goldmedaillengewinner von der Normalschanze, Marius Lindvik, hatte am Samstagnachmittag in Trondheim eigentlich Silber von der Großschanze gewonnen. Doch: Nach dem Wettbewerb wurden die Anzüge kontrolliert und der norwegische Edelmetallgewinner ebenso wie seine Teamkollegen Johann André Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal disqualifiziert. Als Grund nannte der Weltverband Fis eine „Manipulation des Anzugs“.

Fis-Renndirektor Sandro Pertile sagte nach den Disqualifikationen: „Ich bin schockiert. Mit so etwas hätten wir nicht gerechnet. Nach dem Wettbewerb konnten wir die Anzüge besser kontrollieren. Einige hatten etwas Auffälliges.“ Was genau? „Hier war die Naht das Problem. Es war ein anderes Material in der Naht. Wir müssen jetzt in Ruhe die Situation anschauen und eine Analyse machen“, so Pertile weiter.

Besonders die Tatsache, dass Lindvik vor wenigen Tagen Gold von der Normalschanze gewonnen hatte, löst Diskussionen aus. Allerdings wird der Titel nachträglich nicht aberkannt. Pertile erklärte: „Wenn die Kontrollen fertig sind, sind die Wettkämpfe fertig. Wir wissen auch nicht, wann das passiert ist. Wir haben einige Bilder bekommen, die waren von der letzten Nacht.“ Demnach war auf Videos zu sehen, wie die Norweger in ihrem Teamhotel an ihren Anzügen nähten.

Auch der Deutsche Skiverband (DSV) hatte wenig Verständnis. Sportdirektor Horst Hüttel betonte: „Das macht mich traurig und wütend gleichermaßen. Für mich hat es den Anschein, dass es systemisch gemacht wird. Das ist für mich das Entscheidende.“

Die norwegische Mannschaft hatte argumentiert, dass die in einem Video gezeigten Anzüge für das bevorstehende Weltcup-Wochenende in Oslo vorgesehen gewesen seien. Hüttel zeigte sich von dieser Erklärung wenig überzeugt. Hüttel erklärte: „Als die Techniker der anderen Nationen das gehört haben, hat es sie zerrissen. Das ist ja, als ob hier jemand unerlaubte Medikamente nimmt und sagt, die nimmt er ja für nächste Woche. Da kann ich überhaupt nicht folgen.“

Im Interview mit t-online beschwerte sich auch schon die deutsche Skisprung-Ikone Sven Hannawald vor der WM über das Material und die Veränderungen seit Beginn der Saison. Daher meint der 50-Jährige: „Ich wünsche mir, dass Messungen durch technische Unterstützung klarer geregelt werden können. So wie die 3D-Messung zu Saisonbeginn, dass diese auch an der Schanze funktioniert. Dass die Springer nicht abhängig von menschlichen Belastungen oder Beeinflussungen sind.“

Warum? „Eine Maschine sagt Grün oder Rot, es gibt kein Gelb. Dementsprechend hoffe ich, dass in nächster Zukunft kein Mensch mehr die Messungen macht, sondern eine Maschine. Menschen sind in jeder Situation beeinflussbar.“ Mehr zu der Ansicht von Sven Hannawald lesen Sie hier.

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