Der 1. FC Köln dreht kurz dem Ende der Transferperiode im Januar noch einmal am Kader-Rad. Zwei Talente gehen, ein Torhüter kommt – aber auch ein Stürmer?
Als am Donnerstagvormittag die Pressekonferenz des 1. FC Köln vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig begann, war gleich klar, welche Fragen im Mittelpunkt stehen würden. Darf normalerweise Trainer Gerhard Struber mit dem aktuellen Personal einsteigen und somit den Fokus direkt auf das Sportliche richten, musste dieses Mal Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler die ersten Fragen beantworten.
Der FC hatte nur Minuten vor Beginn der PK mit Maximilian Schmid einen weiteren Spieler verabschiedet. Der Stürmer wechselt zum FC Erzgebirge Aue. Kessler wusste zu Beginn der Pressekonferenz noch nicht einmal, dass der Club die Meldung soeben veröffentlicht hatte. Doch Kessler hatte noch weitere Meldungen im Gepäck.
Zunächst einmal einen weiteren Abgang: Meiko Wäschenbach wird zum Karlsruher SC wechseln und damit zu einem direkten Konkurrenten der Geißböcke. „Bei Meiko sieht es so aus, als ob er sich dem KSC anschließen wird“, sagte Kessler und bezog sich damit auf den Medizincheck, den der 21-Jährige am Donnerstag in Baden absolvierte.
Ein Medizincheck fand allerdings auch zeitgleich zur Pressekonferenz in Köln statt. „Ich muss ja kein Geheimnis mehr darum machen, dass wir mit Anthony Racioppi einen Torwart gefunden, der heute hier zum Medical erwartet wird“, sagte der Lizenzspieler-Leiter. Racioppi kommt von Hull City aus der englischen Championship und soll die Lücke schließen, die Jonas Urbig mit seinem Wechsel zum FC Bayern hinterlassen hat.
„Anthony steht schon sehr lange auf unserer Liste“, verriet Kessler. „Er hat in der Schweiz bei Young Boys einen sehr guten Job gemacht. Jetzt kam die Möglichkeit, weil sein Transfer nach England nicht so verlaufen ist, wie er sich das vorgestellt hatte.“ Racioppi war im vergangenen Sommer nach England gewechselt, hatte sich dort aber nicht durchsetzen können. Nun also der Transfer nach Köln.
„Wir werden ihn bis Sommer leihen, haben dann die Chance, ihn im Sommer fest zu übernehmen“, bestätigte Kessler zudem die Kaufoption nach Ende der laufenden Saison. Die Geißböcke haben mit der Verpflichtung auch schon im Blick, dass auf der Torwartposition viele Fragezeichen herrschen. Die Verträge aller Torhüter hinter Marvin Schwäbe (Philipp Pentke, Matthias Köbbing, Jonas Nickisch, Alessandro Blazic) laufen am 30. Juni aus, Schwäbe wiederum besitzt eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass der FC die Rückkehr in die Bundesliga verpasst.
Während der FC mit Racioppi also Planungssicherheit hat, bleibt die Stürmerfrage weiter ungeklärt. „Wir bemühen uns um diese Personalie, werden aber nichts auf Biegen und Brechen machen, um die Leute zu beruhigen“, sagte Kessler. „Wir arbeiten daran und haben noch ein paar Tage Zeit.“ Doch es bleibt weiter völlig offen, ob der FC tatsächlich noch einen weiteren Angreifer verpflichtet.
Immerhin ist inzwischen klar, dass der FC den Bosnier Imad Rondic von Widzew Lodz verpflichten will. Der Präsident des polnischen Clubs hatte am Mittwoch ein Angebot der Geißböcke bestätigt – aber auch abgelehnt. „Ich werde aber keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte Kessler. Der FC will erst Fakten schaffen, ehe man die Personalie wieder kommentiert. Spätestens bis Montag (3. Februar), wenn das Transferfenster schließt, haben die Kölner noch Zeit.