Zwei Drittel der Kinder werden – trotz des Personalzuwachses – in Gruppen betreut, die nicht das wissenschaftlich empfohlene kindgerechte Betreuungsverhältnis aufweisen. Die Herausforderungen seien in den westdeutschen Ländern größer als im Osten.
Bock-Famulla betont: „Wir möchten sensibilisieren, dass der Kern der Profession nicht verschwimmen darf, wenn man aus der Personalnot heraus versucht, ein Maximum an Menschen für die Kita-Arbeit anzusprechen.“ Die ersten Lebensjahre seien zentral für die Entwicklung im emotionalen, kognitiven und motorischen Bereich. Die Jungen und Mädchen müssten lernen, ihre Emotionen zu regulieren, Bindungen aufzubauen, sie brauchten intensive Anregungen für ihre sprachliche Entwicklung. Um auf jedes einzelne Kind einzugehen, es individuell zu fördern, sei eine fundierte Ausbildung essenziell.
Unter bestimmten Voraussetzungen könnten Quereinsteiger wie zum Beispiel Ergotherapeuten oder Logopädinnen eine sinnvolle Ergänzung im Kita-Team darstellen, findet der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen. „Wichtig ist es, zahlenmäßig maßzuhalten und Basisqualifikation von mindestens 160 Unterrichtsstunden zu absolvieren, bevor sie in die Kitas kommen“, sagt NRW-Sprecherin Daniela Heimann der dpa.
Schwerpunkt der Qualifizierung sollten entwicklungspsychologische Grundkenntnisse sein, außerdem Kindeswohl und Kinderschutz. Skeptisch sieht Heimann die Praxis in einigen Bundesländern, Quereinsteiger ohne vorherige Qualifizierung in die Kitas zu bringen, um sie erst dort im laufenden Betrieb zu schulen. Fakt sei jedenfalls, dass Träger „beim Personal in den meisten Kitas auf Kante nähen“, viel ausfalle und Familien dann enorm belastet seien.