Der Angreifer, der 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz 13 Menschen mit einem Sattelschlepper tötete und 67 weitere verletzte, war ein Islamist. Der Mann, der fast auf den Tag genau acht Jahre später mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt raste und 5 Menschen tötete und 200 weitere verletzte, war nach allem, was bisher bekannt ist, antimuslimisch und vor allem antideutsch eingestellt.

Oberflächlich betrachtet haben die beiden Angreifer also offenbar kaum etwas gemeinsam. Doch egal, wie solche Taten zunächst begründet sind, eint sie im Kern immer die gleiche Absicht: Jeder Anschlag soll unsere Gesellschaft verunsichern, entmutigen, ja, im Kern zerstören. Wer jetzt aus Furcht vorsorglich weitere Weihnachtsmärkte schließt, zeigt, dass die Strategie erfolgreich sein kann.

Sich nach einer solchen Katastrophe wie in Magdeburg nicht entmutigen zu lassen, ist selbstverständlich schwierig. Jeder Besucher eines Weihnachtsmarkts wird sich in diesem Winter genauer umsehen: Wo ist der nächste Polizist? Ist die nächstgelegene Straße ausreichend mit Betonpfeilern abgesichert? Verhalten sich andere Besucher auffällig? All diese Gedanken sind nachvollziehbar – und können selbstverständlich auch ein Grund sein, lieber zu Hause zu bleiben.

Doch sie sollten unsere Entscheider in der Politik und den Sicherheitsbehörden nicht dazu bewegen, gleich alle Buden zu schließen. Vielmehr ist noch genaueres Hinsehen gefragt: Alle Sicherheitskonzepte müssen umgehend überdacht und nachgebessert werden, wo auch immer nötig. Viele Orte deutschlandweit sind dem bereits nachgekommen.

Für die Politik gilt das, was nach jedem Anschlag dieser Art mantraartig von etlichen Sicherheitsexperten wiederholt wird: Polizei und Nachrichtendienste müssen mehr Handlungsmöglichkeiten erhalten, um auf solche Bedrohungen reagieren zu können. Das bedeutet aber nicht unbedingt immer höhere Poller und mehr Waffenverbotszonen. Vielmehr haben die deutschen Behörden noch immer im Vergleich zu unseren Partnerstaaten zu wenig Befugnisse in der digitalen Welt. Statt der Weihnachtsmärkte sollte endlich diese Sicherheitslücke geschlossen werden.

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