Nach den Übergriffen auf israelische Fans in Amsterdam geht es auch darum, wie es dazu kam. Bilder von Maccabi-Fans in der Stadt wurden zur Stimmungsmache eingesetzt – und Taxifahrer spielten auch eine Rolle.

Doch wie kam zu dieser Eskalation?

Video | Gewaltsame Ausschreitungen in Amsterdam – Israel schickt Rettungsflieger

Quelle: t-online

t-online recherchierte: Einige der 3.000 angereisten Fans hatten Bilder geliefert, die den Angreifern dann als willkommene Rechtfertigung und Vorwand für Gewalt dienten und eifrig verbreitet wurden, um Stimmung zu machen. Bilder zeigten Maccabi-Hooligans, die in Amsterdam Palästina-Flaggen herunterrissen und diese Aktion feierten.

Auf anderen Videos ist zu sehen, dass Maccabi-Fans bei einem Zug durch die Stadt auch „Fuck the Arabs“ skandierten. In arabischen und türkischen Medien dominieren solche Bilder die Berichterstattung über das Geschehen von Amsterdam viel stärker. „Israelische Hooligans zielen auf palästinensische Symbole, was Spannungen in Amsterdam schürt“, titelte TRT, öffentlich-rechtlicher türkischer Sender.

In diesen Medien hatte auch für Aufsehen gesorgt, dass im März mitten in Athen ein Araber von einer großen Gruppe Maccabi-Fans zusammengeschlagen wurde, nachdem er sie mit Pro-Hamas-Rufen provoziert haben soll. All das wurde zum Katalysator für die antisemitischen Gewalttaten, die am Donnerstag in Amsterdam nach dem Spiel zu beobachten waren. Fünf israelische Fans wurden in Krankenhäuser eingeliefert, erklärten Stadt und Sicherheitsbehörden in einer Pressekonferenz. Das israelische Außenministerium sprach von zehn Verletzten.

Stadt und Polizei hatten sich eigentlich auf Konflikte angesichts der Partie eingestellt, und dann waren doch auf Videos von Angriffen keine Polizisten zu sehen. Im belgischen Brüssel hatte die Stadt Brüssel aus Sicherheitsgründen sogar abgelehnt, Austragungsort eines Spiels der Belgier gegen die israelische Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League zu sein. Im Vorfeld der Partie von Ajax hatte es auch Forderungen gegeben, keine Maccabi-Fans zuzulassen. Das wünschten sich aber besonders propalästinensische Gruppen.

Für das Spiel waren Teile der Stadt dann zur Hochsicherheitszone erklärt worden, in der besondere Regeln galten. Zusätzliche Brisanz brachte mit sich, dass auch viele fanatische Fans des türkischen Vereins Fenerbahçe wegen der Partie bei AZ Alkmaar in Amsterdam waren. Eine Kundgebung der niederländischen Gruppe „Week 4 Palestine“ in der Nähe des Stadions wurde verboten und abgesagt, um ein Aufeinandertreffen mit israelischen Fans zu vermeiden.

In Amsterdam gab es dann Machtdemonstrationen der Maccabi-Anhänger, wie sie für Pulks von Fußballanhängern auf Auswärtsfahrten typisch sind. Eine große Gruppe Israelis skandierte aber auf dem Weg zum Spiel vor dem Hauptbahnhof auch „Let IDF win to f*ck the Arabs“. Zum Maccabi-Fanlager zählen auch politisch rechte Ultra-Gruppierungen, wie die „Jüdische Allgemeine“ schreibt. Mit Übersetzung der Parole fanden sich Bilder der skandierenden Fans schon vor Beginn der Übergriffe in zahlreichen Accounts, etwa bei „Week 4 Palastine“.

Die Veranstalter der abgesagten Demo verbreiteten dann etwa auf Instagram, Amsterdam und die Polizei könnten ihre Bürger nicht vor den Israelis schützen, von denen viele frühere IDF-Soldaten seien. „Week 4 Palestine“ posteten auch Fotos, auf denen Maccabi-Fans eine Baby-Puppe verbrennen. Das Foto ist aber bereits von 2019, die Puppe soll auch kein Palästinenserkind darstellen, sondern einen Fan des Rivalen Hapoel Tel Aviv. In Amsterdam machte aber in sozialen Netzwerken die Runde, die Israelis in Amsterdam würden dort zur Verhöhnung palästinensische Kinder töten.

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