Dann sei es auch schon passiert: „Ein Pferd stürzte samt Polizistin rückwärts die Böschung herunter – ohne Fremdeinwirkung.“ Auf X wurde später ohne Anhaltspunkte verbreitet, auf die Pferde seien Steine geworfen worden. Davon ist auch der Polizei nichts bekannt.

Das Pferd fiel dabei auf einen Drahtzaun, der bereits zuvor halb am Boden gelegen hatte. „Es verhedderte sich in Dornen und im Zaun und konnte sich zunächst nicht eigenständig befreien“, so Peterek. Der Vorfall wurde auf Fotos und Videos festgehalten, die auch außerhalb Deutschlands für Wirbel sorgten, weil sie das Tier in so jämmerlicher Lage zeigen.

Die Polizisten hätten zunächst keine Lösung gehabt und in der Situation überfordert gewirkt, versuchten aber, die Hufe des Pferdes aus dem Zaun zu bekommen. „Das Pferd trat auch mal wild um sich, um sich zu befreien.“ Schließlich habe das Tier es aber wohl eher durch sein eigenes Strampeln geschafft, die Beine frei zubekommen. „Wie sehr es verletzt war, kann ich aber nicht sagen. Der Demonstrationszug musste weiterlaufen und ich habe ihn weiter begleitet.“ Nach Informationen von t-online aus dem Umfeld der Reiterstaffel war das Pferd, der Oldenburger Wallach „Navarro“, am Samstag noch zur Untersuchung in einer nahegelegenen Tierklinik und ist auch dem Tierarzt zufolge unbeschadet aus der Situation gekommen.*

In Medien erschienen aber schnell Berichte zu der Szene: Die „Bild“ berichtete, das Pferd sei schwer verletzt, X-Nutzer sattelten drauf, das Pferd müsse eingeschläfert werden, schließlich verbreitete sich die Nachricht, es sei tot. Die wachsende Aufregung erreichte auch die Bundespolizei, deren Pressestelle gut zwei Stunden nach dem Vorfall auf X bereits klarstellte: „Sowohl Reiterin als auch Dienstpferd sind nicht verletzt. Wir bitten darum, die Verbreitung von Falschinformationen zu unterlassen.“

Trotz dieser Bitte halten sich Falschdarstellungen. So schrieb am Sonntagabend der rechte Influencer Julian Adrat, Kandidat der AfD Berlin für die nächste Wahl zum Abgeordnetenhaus: „Sie töteten ein Pferd. Warum schweigt Peta?“ Unter der Richtigstellung der Polizei finden sich zugleich anlasslos Behauptungen, die Polizei lüge oder meine ein anderes Pferd. Das Pferd sei ersichtlich schwer verletzt, so wie es daliege.

Doch das könne man anhand der Szene überhaupt nicht sagen, erklärt Karin Kattwinkel. Sie ist Pferdeexpertin mit vielfältigen Ausbildungen im Bereich Pferdegesundheit, Fachbuchautorin und Mitglied im Fachbeirat Ethik der Vereinigung der Freizeitreiter und Freizeitfahrer. Ihre Einschätzung: „Man kann das erst beurteilen, wenn man ein Pferd aus der misslichen Lage befreit hat. Das kann dann auch aufspringen, sich dreimal schütteln, und dann war es das schon.“ Besorgte Menschen hätten sie aber auch schon kontaktiert, wenn sich ein völlig gesundes Pferd in einer seiner sehr kurzen Schlafphasen liegend ruckartig bewegt habe.

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