Aneurysmen können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten – ohne dass Betroffene etwas davon ahnen. Ein Riss der Gefäßaussackungen bedeutet akute Lebensgefahr. Es droht massiver Blutverlust oder Schlaganfall.
Ein Aneurysma an der Aorta oder Hirnarterie verursacht oft lange Zeit keine Beschwerden. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie betroffen sind. Platzt die Gefäßbeule, kommt meist jede Hilfe zu spät. Schon ein einfaches Niesen reicht hierfür aus. Mediziner bezeichnen die Krankheit daher auch als „leisen Killer“ (silent killer). Lesen Sie hier, welche Symptome auftreten können, wer besonders gefährdet ist und wie sich ein Aneurysma behandeln lässt.
Unter einem Aneurysma (griechisch „Ausweitung“) versteht man die krankhafte Erweiterung von Gefäßen. Aneurysmen können sich grundsätzlich an allen Arterien im Körper bilden. Am häufigsten treten sie an der Hauptschlagader (Aorta) auf, dem größten Blutgefäß im menschlichen Körper. Sie entspringt bogenförmig aus dem linken Herzen, verläuft durch den Brust- und Bauchraum, bevor sie sich im Unterbauch für die Versorgung der Beine aufzweigt. Doch auch in den Beckenarterien, im Gehirn, in der Kniekehle sowie an der Arm- oder Halsschlagader können sich Aneurysmen bilden. Selbst am Herzen ist ein Aneurysma möglich.
Mediziner klassifizieren Aneurysmen in drei Typen:
Die wichtigsten Ursachen für Aneurysmen sind Bluthochdruck und Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Aber auch angeborene Fehlbildungen und eine familiäre Veranlagung können die Bildung von Aneurysmen begünstigen. In seltenen Fällen kommen bakterielle Infektionen als Auslöser infrage.
Tritt ein Aneurysma an einer Schlagader auf, spüren die Betroffenen das zunächst nicht. Eine Diagnose erfolgt daher meist spät, oftmals als Zufallsbefund bei Untersuchungen des Bauchraums. Wenn bereits Symptome wie Bauch-, Brust- oder Rückenschmerzen auftreten, ist das Aneurysma bereits recht groß. Dann besteht die Gefahr, dass das Bauchaorten-Aneurysma platzt und die Patienten infolge der Blutungen innerhalb kurzer Zeit sterben.
Bei Hirn-Aneurysmen sieht die Symptomatik anders aus. Hier gibt es zum einen die „asymptomatische“ Variante, die ohne Beschwerden verläuft. Wenn die Gefäßbeule jedoch groß ist und ungünstig liegt, sodass ein Druck auf bestimmte Nerven ausgeübt wird, kann es zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Lähmungen der Augenmuskulatur kommen. Auch Krampfanfälle, Sprach- und Hörstörungen sind möglich.
Je mehr das Aneurysma wächst, umso größer ist die Gefahr, dass die Hauptschlagader platzt. Die Folge sind unkontrollierte innere Blutungen, so dass in der Regel sofort starke Schmerzen an der entsprechenden Körperstelle auftreten, aber auch Übelkeit und Erbrechen. Eine geplatzte Arterie im Gehirn hat meist die typischen Schlaganfallsymptome zur Folge, darunter halbseitige Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen oder Krampfanfälle. Durch den massiven Blutverlust fällt der Blutdruck schnell ab, der Patient erleidet einen Kreislaufschock. Es besteht akute Lebensgefahr. Daher ist ein geplatztes Aneurysma ein absoluter Notfall. Bei Verdacht auf einen Aneurysma-Riss ist der Rettungsdienst (112) sofort zu verständigen.
Eine besondere Komplikation von Hirnaneurysmen ist der Verschluss einer Hirnarterie. Innerhalb eines Aneurysmas bilden sich oft Blutgerinnsel. Manchmal bewegen sich diese zurück in die Hirnarterie. Dann kann es vom Blutstrom in einen kleineren Ast der Arterie gespült werden, ihn verstopfen (Embolie) und so zu einem Schlaganfall führen.
Am häufigsten bilden sich Aneurysmen im Bereich der Aorta. Sie entspringt der linken Herzkammer, steigt zunächst in Richtung Kopf an, biegt um und verläuft dann durch den Brustkorb bis zum Bauch, wo sie sich in die beiden Beckenarterien teilt. In allen Abschnitten können sich krankhafte Gefäßerweiterungen bilden.
Platzt das Aneurysma, strömt das austretende Blut in der jeweiligen Körperhöhle und sammelt sich dort an, beim Brustaortenaneurysma in der Brusthöhle und beim Bauchaortenaneurysma im Bauchraum. In beiden Fällen besteht akute Lebensgefahr.