80 Jahre alt
Altkanzler Schröder begibt sich in Klinik – wegen Burn-out
Aktualisiert am 04.02.2025 – 10:10 UhrLesedauer: 2 Min.
Erschöpfung, Energiemangel, Schlafstörungen – Gerhard Schröders Ärzte sind besorgt und weisen ihn in eine Klinik ein. Anscheinend war der Stress der vergangenen Jahre zu viel für ihn.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich wegen einer Burn-out-Diagnose in klinische Behandlung begeben. Das teilte Schröders Anwalt der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit. „Herr S. leidet an einem schweren Burn-out-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel“, heißt es in dem Befund des behandelnden Arztes.
Zuletzt hatte Mitte Januar die krankheitsbedingte Absage Schröders im Schweriner Landtags-Untersuchungsausschuss zum Bau der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 Spekulationen um seinen Gesundheitszustand befördert.
Sein behandelnder Arzt bescheinigt dem 80 Jahre alten Politiker in einer der dpa vorliegenden Stellungnahme für den Untersuchungsausschuss ein „typisches Burn-out-Syndrom mit dem Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel“. Er warnt, dass diese seinen Gesundheitszustand weiter verschlechtern und schlimmstenfalls zu einer totalen Dekompensation führen könnte. Also einem Zustand, in dem auch die besten Ärzte dem Altkanzler nur schwer noch würden helfen können.
Der Altkanzler leide auch an „Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen“. Auch eine „verringerte emotionale Belastbarkeit“ konstatiert der Arzt in seiner Stellungnahme zum Gesundheitszustand von Altkanzler Gerhard Schröder, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Schröder sei „weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen“. Schröders Anwalt bat im Namen der Familie die Öffentlichkeit ausdrücklich darum, die Privatsphäre des Erkrankten zu respektieren.
Schröder wird im April 81. Vor gut einer Woche hatte der frühere Regierungschef (1998 bis 2005), der nach seiner Kanzlerschaft als Lobbyist bei den mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee einstieg, eine Aussage vor dem Untersuchungsausschuss in Schwerin aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor drei Jahren grenzt die SPD-Führung den früheren Parteivorsitzenden aus, weil sie ihm zu große Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorwirft. Ein Parteiausschlussverfahren deswegen scheiterte allerdings.
Weggefährten Schröders hatten sich schon länger Sorgen um den SPD-Politiker gemacht. Er wirkte bei Begegnungen offenbar gestresst und nicht mehr so agil wie noch rund um seinen 80. Geburtstag im April 2024. Damals gab er der dpa ein ausführliches Interview und ließ sich von einem NDR-Kamerateam auf einer China-Reise und dem Golfplatz begleiten.
Burn-out ist ein Zustand der körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung, der durch chronischen Stress entsteht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burn-out offiziell als Gesundheitsproblem anerkannt.