Das Bogensee-Areal mit der Goebbels-Villa verschlingt hohe Summen. Das Land Berlin will die Problem-Immobilie endlich loswerden – die Zeit drängt.

Dass die ehemalige Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels am Bogensee in Wandlitz ein kostspieliges Problem für das Land Berlin ist, das war schon lange zu erahnen. Doch nun wurde bekannt, wie teuer das verfallene Areal für das Land tatsächlich ist. Und noch werden könnte.

Am Mittwoch teilte die Senatsverwaltung für Finanzen mit, dass sich allein die Bewirtschaftungskosten für das verfallene Areal im Jahr 2023 auf rund 280.000 Euro belaufen hätten. Zusätzlich musste das Land zwischen 2019 und 2022 etwa vier Millionen Euro für dringende Notsicherungsmaßnahmen aufwenden.

Angesichts der angespannten Haushaltslage wächst der Druck, eine Lösung für das 17 Hektar große Gelände zu finden. „Was wir brauchen, ist ein nachhaltiges Nutzungskonzept“, erklärte eine Sprecherin der Finanzverwaltung. Dabei müsse sowohl ein Mehrwert für die Allgemeinheit unter Berücksichtigung der historischen Bedeutung als auch ein finanziell tragfähiges Konzept gefunden werden.

Derzeit prüft das Land Berlin verschiedene Vorschläge von Privatpersonen, Verbänden und Unternehmen. Jedoch wird auch ein radikaler Schritt nicht ausgeschlossen: der komplette Abriss und die Renaturierung des Geländes. Die Kosten hierfür werden auf rund 40 Millionen Euro geschätzt – deutlich weniger als die mindestens 300 Millionen Euro, die für eine Neunutzung und Erschließung des Areals veranschlagt werden.

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte im Mai sogar angeboten, die Liegenschaft zu verschenken, allerdings nur an Bund, Land oder Kommune, wenn dies einer tragfähigen Nutzungsoption dient. Die Finanzverwaltung betont: „Wenn auch die aktuellen Bemühungen ins Leere laufen, wird Berlin aber keine andere Wahl bleiben, als einen Schlussstrich zu ziehen und das Gelände zu renaturieren.“

Lokalpolitiker setzen sich indes für eine Nutzung als Ort zur Förderung der Demokratie ein. Der Wandlitzer Bürgermeister Oliver Borchert bezeichnet das Bogensee-Areal als „bundesweit und international einzigartigen Ort“. Eine Studie soll nun die Perspektiven aufzeigen, wobei man auf Fördergelder des Bundesbauministeriums hofft.

Das Areal, auf dem sich Goebbels einst ein Landhaus errichten ließ, diente zu DDR-Zeiten als Jugendhochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Seit dem Jahr 2000 steht es leer und verfällt zusehends.

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