Hauttests zur Diagnose einer Allergie sind einfach und schnell durchführbar. Doch die Ergebnisse sind nicht immer zuverlässig. Was Patienten wissen müssen.

Hauttests werden eingesetzt, um herauszufinden, welcher Stoff eine allergische Reaktion auslöst. Hauttests bei Allergien haben den Vorteil, dass sie schnell durchführbar und unkompliziert sind. Daher sind sie oft die erste Untersuchung, die bei Verdacht auf eine Allergie durchgeführt wird. Doch die Ergebnisse können unter Umständen verfälscht sein.

Mithilfe eines Hauttests bekommt der Dermatologe oder die Dermatologin erste Hinweise auf das Vorliegen einer Allergie. Hauttests werden meist an der Unterseite des Arms durchgeführt – seltener am Rücken. Es gibt verschiedene Hauttests.

Der sogenannte Prick-Test (Einstich-Test) ist der am häufigsten eingesetzte Hauttest zur Allergieerkennung. Beim Prick-Test tropft der Arzt eine Lösung mit dem potenziellen Allergen auf die Haut. Die spezielle Testlösung kann beispielsweise Gräser, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze oder Nahrungsmittelbestandteile enthalten. Dann wird mit einer Prick-Nadel oder Lanzette durch den Tropfen in die Haut gestochen, damit die Allergen-Lösung eindringen kann.

„Zur Test-Kontrolle bekommt der Patient außerdem ergänzend eine Kochsalzlösung auf die Haut, die keine allergische Reaktion hervorrufen kann, sowie eine Histamin-Lösung, die immer eine allergische Reaktion verursacht. Das verbessert die Auswertung des Tests und damit die Zuverlässigkeit des Testergebnisses“, erklärt Dr. Uta Schlossberger, Allergologin und Dermatologin aus Köln.

Dr. Uta Schlossberger, Hautärztin (Quelle: privat)

Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin und Allergologin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.

Reagiert die Haut nach fünf bis 20 Minuten mit Veränderungen wie Rötung, Juckreiz und Quaddelbildung, zeigt das eine allergische Reaktion an. Von der Größe der Quaddeln wird das Ausmaß der Reaktion abgeleitet. Quaddeln ab drei Millimetern Durchmesser zeigen eine erhöhte Allergiebereitschaft an.

„Der Pricktest eignet sich für Allergien vom Soforttyp, beispielsweise bei allergischem Schnupfen, einer Insektengiftallergie oder einer Nahrungsmittelallergie“, sagt Schlossberger. „Für Allergien vom Spättyp, etwa eine Kontaktallergie, ist er nicht geeignet. Diese kann er nicht anzeigen.“

Der Scratch-Test, auch Kratztest genannt, kommt dann zum Einsatz, wenn das Ergebnis des Prick-Tests nicht eindeutig ist. Beim Scratch-Test ritzt der Hautarzt die Haut zunächst an und reibt das Allergen anschließend über die Haut. Durch diesen Vorgang gelangt das mögliche Allergen tiefer in das Hautgewebe – was eine intensivere Hautreaktion provozieren soll. Der Scratch-Test wird beispielsweise eingesetzt, um eine Medikamenten-Allergie festzustellen.

„Dieser Test ist etwas weniger zuverlässig, da sich beim Scratch-Test nicht genau kontrollieren lässt, wie viel der allergieauslösenden Substanz tatsächlich in die Haut gelangt. Auch kann das Ergebnis unklar oder verfälscht sein, da es durch die Verletzung der Haut häufiger zu allergieunabhängigen Hautirritationen kommt“, erklärt Schlossberger.

Der Intrakutantest läuft ähnlich ab wie der Prick-Test. Allerdings wird die Allergen-Lösung nicht auf die Haut getropft, sondern in die Haut gespritzt. Der Vorteil dieses Allergietests: Er erkennt auch schwächere allergische Reaktionen. „Diese Art von Hauttest ist empfindlicher und kann die Reaktion auf ein Allergen mit höherer Sicherheit nachweisen“, sagt Schlossberger.

Vorsicht geboten ist bei der Einnahme von Betablockern: Manche Ärzte führen den Allergietest nicht bei Patienten durch, die Betablocker nehmen, da eine allergische Reaktion dann schwerwiegend sein kann.

Wird eine sehr starke allergische Hautreaktion vermutet, kann der Reibetest angewendet werden. Bei diesem bleibt die Haut unverletzt. Der verdächtige Stoff wird auf den Unterarm aufgebracht und verrieben. Meist zeigt die Haut nach etwa 20 Minuten eine Abwehrreaktion, wie Rötung, Juckreiz, Schwellung und Quaddeln, wenn das Immunsystem auf den Stoff reagiert.

Der Epikutantest, auch Pflastertest genannt, wird dann eingesetzt, wenn der Verdacht auf eine Allergie des Spättyps besteht, etwa eine Kontaktallergie. Bei einer Kontaktallergie treten die Symptome erst einen halben bis drei Tage nach dem Kontakt auf. Für den Test nimmt der Hautarzt ein Pflaster mit den vermuteten Allergenen, etwa Latex, Nickel, Kobalt oder Duftstoffe, auf den Rücken des Patienten oder der Patientin. Während der Testphase dürfen Patienten nicht baden und sollten beim Duschen den Rücken aussparen. Auch Schwitzen sollten sie vermeiden. Ein feuchtes, abgelöstes oder verrutschtes Pflaster beeinträchtigt das Testergebnis.

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