Wieso sagt man …?
Alle Wege führen nach Rom: Die Bedeutung der Redewendung
Das Sprichwort „Alle Wege führen nach Rom“ wird häufig im Alltag verwendet. Doch woher kommt der Satz und was bedeutet er eigentlich? Wir klären Sie auf.
11.12.2024 – 14:04 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
„Alle Wege führen nach Rom“ ist eine beliebte deutsche Redewendung. Daneben verwenden viele Menschen die Redensart „Viele Wege führen nach Rom“. Das Sprichwort kann also auf verschiedene Weisen interpretiert werden. Doch meint es auch dasselbe? Erfahren Sie, was es mit den Sprüchen auf sich hat und wo die Ursprünge liegen.
Wie bei vielen Redewendungen ist auch für diese die Bedeutung, sowie die Herkunft nicht eindeutig geklärt. Wenn heutzutage Menschen die Redensarten „Alle…“, öfter aber „Viele Wege führen nach Rom“ verwenden, meinen sie damit, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, das Ziel zu erreichen, eine Aufgabe zu erledigen oder ein Problem zu lösen. Dabei beziehen sie sich auf den aktuellen Gesprächsinhalt.
Beispiel: Der Lehrer erklärt eine mathematische Aufgabe. Er stellt den Schülern seinen Lösungsweg vor und zeigt damit, wie man die Aufgabe lösen kann. Dazu bemerkt er, dass es noch weitere Wege gibt, zum Rechenziel zu kommen und sagt zu seinen Schülern: „Seht Ihr, alle diese Wege führen nach Rom.“, meint im eigentlichen Sinne aber, dass viele Wege hier nach Rom, also zum Ziel führen.
„Alle Wege führen nach Rom“ geht dann doch eher von einer anderen Vorstellung aus. Hierfür spielt die Stadt Rom mit ihrer Lage eine Rolle und die Zeit, aus der der Spruch abgeleitet werden kann.
Wie man auf allen Wegen an einen bestimmten Ort gelangen konnte, bezog sich in der Antike zunächst auf Athen. In einem Ausspruch von Julian Apostata, Enkel des Kaisers Constantius I., steckte der Satz „Es führen viele Wege nach Athen…“. Dieser wurde wahrscheinlich aufgrund einer Begebenheit in „Es führen viele Wege nach Rom“ umgewandelt.
Vermutlich geht die Übertragung auf das Milliarium Aureum 20 v. Chr. zurück. Kaiser Augustus ließ in diesem Jahr in Rom eine vergoldete Bronze-Säule auf dem Forum Romanum in Rom aufstellen. Auf diesen Goldenen Meilenstein hatte er die Namen aller Hauptstädte der Provinzen des Römischen Reiches einmeißeln lassen. Dazu waren die Entfernungen von Rom zur jeweiligen Provinz zu lesen.
Die Säule sollte damit die Größe des Römischen Reiches darstellen. Der Standort der Säule (Rom) galt als Zentrum des Römischen Reiches. Von Rom aus gingen die bedeutsamsten Römerstraßen ab, die Augustus anlegen ließ.
Wer aus den Provinzen nach Rom gelangen wollte, nutze eine dieser Straßen eines riesigen Straßennetzes. Alle diese Wege führten damals nach Rom, weswegen die Redewendung in dieser Zeit wohl seinen Ursprung hat.
In weiteren Deutungen wird Rom auch als geistiges Zentrum und als Zentrum der christlichen Religion gesehen. In antiker Tradition weist die Redewendung „Alle Wege führen nach Rom“ darauf, mit mehreren Möglichkeiten eine Aufgabe zu erledigen.
Sie kann aber auch für die Vormachtstellung des römischen Papstes gesehen werden, der mit dem Vatikan in Rom seinen Sitz hat und bis heute zahlreiche Gläubige auf den Römerstraßen in die Stadt zieht.