Vertrauen trotz Krisen
Gesetzliche Rente verliert: Deutsche setzen wieder auf Aktien
Aktualisiert am 17.12.2024 – 13:13 UhrLesedauer: 2 Min.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten setzen immer mehr Deutsche auf Aktien für die Altersvorsorge. Für einige ist der Aktienmarkt sogar wichtiger als die gesetzliche Rente.
Das Vertrauen in Aktien ist bei der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland gestiegen. Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der HDI Versicherungen hält inzwischen ein Viertel der Bevölkerung Aktien für die vertrauenswürdigste Geldanlage bei der Altersvorsorge. Auf Platz eins steht nach wie vor das Eigenheim mit 42 Prozent.
Im mehrjährigen Vergleich ist das Zutrauen in Aktien damit gestiegen, während die Beliebtheit einer eigenen Immobilie gesunken ist. 2020 waren es noch 51 Prozent, denen das eigene Haus oder die eigene Wohnung am vertrauenswürdigsten erschien, gefolgt von der gesetzlichen Rente und vermieteten Immobilien mit je 22 Prozent.
Aktien lagen 2020 mit 19 Prozent noch dahinter. In diesem Jahr überholten die Aktien mit 25 Prozent jedoch sowohl die gesetzliche Rente als auch vermietete Immobilien, Lebensversicherungen und Betriebsrenten schnitten ebenfalls schlechter ab als die Börse.
HDI-Vorstand Holm Diez wertete das als „umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund, dass deutsche Sparer bisher stark vom Sicherheitsaspekt in Finanzfragen geprägt waren“. Laut HDI zeigt sich, dass auch die mittlere und ältere Generation ab 45 Jahren zunehmend weniger Vertrauen in die gesetzliche Rente hat: Während 2020 noch 30 Prozent der Beschäftigten in dieser Altersgruppe das höchste Zutrauen in die gesetzliche Altersversorgung hatten, waren es in diesem Jahr nur noch 20 Prozent.
Eine bedeutende Veränderung in der Wahrnehmung der Börse ist auf das gestiegene Vertrauen von Frauen in Aktien zurückzuführen. Laut Umfrage begegnen Frauen Finanzdingen mittlerweile mit weniger Misstrauen. Während im Vorjahr nur 14 Prozent der befragten Frauen angaben, großes Vertrauen in Aktien zu haben, sind es in diesem Jahr bereits 19 Prozent – ein Anstieg um ein Drittel. Bei den Männern beträgt die Zunahme hingegen lediglich einen Prozentpunkt, von 28 auf 29 Prozent. Befragt wurden im Sommer 3.748 Berufstätige ab 15 Jahren.
Der Frankfurter Dax als deutscher Leitindex stand Ende 2019 bei gut 13.000 Punkten, abgesehen von einem Rücksetzer 2022 ging es seither nahezu kontinuierlich nach oben, bis Anfang Dezember erstmals die Schwelle von 20.000 Punkten überschritten wurde.
Anleger, die ihr Geld seit etwa fünf Jahren beispielsweise mit einem Dax-ETF in den deutschen Leitindex investiert haben, konnten bis heute (Stand 17.12.2024) eine Rendite von rund 50 Prozent erzielen. Die Wirtschaftskrisen der vergangenen beiden Jahre hat den Börsenkursen bislang nicht geschadet, obwohl die Gewinne in vielen Wirtschaftszweigen eingebrochen sind.