Newsblog 80 Jahre Dresdens Zerstörung

AfD sagt Kundgebung auf dem Altmarkt ab


Aktualisiert am 13.02.2025 – 22:09 UhrLesedauer: 5 Min.

Um 21 Uhr wollte die AfD dort auch Kränze ablegen: Doch die Partei sagte die Versammlung kurzfristig ab. (Quelle: t-online)

Auf stille Kranzniederlegungen am Morgen folgen 80 Jahre nach der Zerstörung Dresdens Gedenkveranstaltungen. Am Abend soll die Stimmung umschlagen. Die Polizei bereitet sich auf einen konfrontativen Einsatz in der Altstadt vor. Die Entwicklungen im Überblick.

Die AfD hatte ab 21 Uhr eine Kundgebung auf dem Altmarkt angemeldet, um dort Kränze niederzulegen. Doch die Partei sagte die Veranstaltung kurzfristig ab. Die abgesperrte Demofläche wurde stattdessen der Demo gegen Rechts überlassen.

André Wendt, Kreisvorsitzender AfD Dresden, begründete die Entscheidung mit Sicherheitsbedenken, wie die „Sächsische Zeitung“ berichtet. Die Absage proklamiert Rita Kunert, Anmelderin der Demo gegen Rechts für sich. „Ich denke, es ist ein unangenehmes Setting, wenn man beim Kränzeablegen durch Antifaschisten hindurch muss“, so Kunert. Sie geht davon aus, dass AfD-Mitglieder ihre Blumenkränze deshalb bereits am Mittag abgelegt haben.

Mittlerweile sind zwei Protestzüge vor dem Rathaus und dem Denkmal der Trümmerfrau am Rathaus angekommen. Bei Temperaturen von weniger als null Grad Celsius haben sich dort gegen 20 Uhr mehrere Hundert Menschen versammelt. Die Veranstalter sprechen von mehr als 1.500 Personen. Auf dem Altmarkt nehmen an einer weiteren Demonstration gegen rechts noch einmal mehrere Hundert Menschen teil. Konfrontationen mit rechtsextremen Demos scheinen an diesem Abend auszubleiben. Zumal die AfD ihre Kundgebungen am Altmarkt abgesagt hat.

Die Demonstrationen rund um das Gedenken am 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg verlaufen am frühen Abend insgesamt friedlich. Das teilte die Polizei der sächsischen Landeshauptstadt gegen 19 Uhr mit. Es habe lediglich drei Anzeigen gegeben. In einem dieser Fälle hatte nach den Polizeiangaben eine Person ein Hakenkreuz in den Schnee gemalt.

Die Einsatzkräfte begleiten den weiteren Verlauf der Proteste. Alleine drei Demonstrationszüge der linken Szene sind noch auf dem Weg in Richtung der Dresdner Altstadt.

80 Jahre nach der Zerstörung Dresdens durch britische und amerikanische Luftangriffe hat die Stadt erneut ein Zeichen für Versöhnung und Frieden in die Welt gesandt. Um 18 Uhr schloss sich wie jedes Jahr eine Menschenkette um die wiederaufgebaute Altstadt.

Zum Geläut der Innenstadtkirchen standen die Menschen im Schneetreiben für einige Minuten zusammen gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung und eine politische Instrumentalisierung der Erinnerung. Vor der Semperoper reihten sich auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Prinz Edward Herzog von Kent ein.

Unter den Gästen im Dresdner Rathaus zum Gedenken an den Bombenangriff auf die Stadt vor 80 Jahren war auch Matthias Neutzner, der sich als Mitglied der Historikerkommission intensiv mit den historischen Ereignissen beschäftigt hat.

„Eine solche offizielle Gedenkveranstaltung wäre vor zehn Jahren noch nicht möglich gewesen“, so Neutzner – auch wenn zivilgesellschaftlich schon länger klar gewesen sei, dass dieser Tag für Gespräche über Generationen hinweg dienen müsse. Die diesjährigen Podiumsdiskussionen mit verschiedenen Perspektiven auf den 13. Februar seien ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

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