Bericht über Reise

Plante Chrupalla einen Besuch bei den Taliban?

Aktualisiert am 23.02.2025 – 03:07 UhrLesedauer: 2 Min.

Tino Chrupalla beim Wahlkampfabschluss der Alternative für Deutschland (AfD): Angeblich wollte er nach Afghanistan reisen. (Quelle: IMAGO/Matthias Wehnert/imago)

Tino Chrupalla soll eine Reise nach Afghanistan erwogen haben. Doch dann wurde es ihm wohl zu gefährlich.

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla soll eine Reise nach Afghanistan geplant haben, und zwar unmittelbar nach der Bundestagswahl. Offenbar wollte der Politiker demonstrieren, dass die Lage dort nicht so schlimm sei wie allgemein angenommen berichtet die „Bild“. Deutsche Sicherheitsbehörden rieten ihm jedoch dringend davon ab, woraufhin er seine Pläne geändert habe. Die offizielle Begründung für die Verschiebung sei gewesen, dass die Taliban erst im April einen freien Termin hätten.

Chrupalla hatte sich bereits nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 dafür ausgesprochen, das Regime anzuerkennen, um Abschiebungen nach Afghanistan zu ermöglichen und die deutsche Botschaft in Kabul wieder zu öffnen. Er betonte: „Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen dürfe nicht davon abhängig gemacht werden, ob man die Weltanschauung eines Landes teilt.“ In einem Interview mit der „Deutschen Welle“ behauptete Chrupalla zudem: „99 Prozent der Afghanen seien zufrieden mit der Machtergreifung der Taliban.“

Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat sich die politische Situation in Afghanistan für die Bevölkerung tatsächlich drastisch verschlechtert. Die Taliban regieren das Land mit strikten, auf ihrer Interpretation der Scharia basierenden Gesetzen, was zu erheblichen Einschränkungen der Menschenrechte führt. Frauen und Mädchen sind besonders betroffen: Ihnen wird der Zugang zu Bildung und vielen Arbeitsbereichen verwehrt, und sie unterliegen strikten Verhaltens- und Kleidervorschriften.

Das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor Reisen nach Afghanistan und fordert deutsche Staatsbürger auf, das Land zu verlassen. In den vergangenen Tagen kam es erneut zu Gewaltakten in Kabul: Kämpfer der sogenannten „Widerstandsfront“ töteten bei einer Auseinandersetzung vier Taliban-Kämpfer und verletzten drei weitere.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte vor wenigen Tagen angekündigt, bei einem Regierungswechsel Asylbewerber nach Afghanistan abzuschieben und die noch laufenden Aufnahmeprogramme etwa für frühere Ortskräfte der Bundeswehr oder Angehörige zu stoppen. Das werde eine der ersten Maßnahmen sein, die er nach einem Regierungswechsel umsetzen werde, sagt der CDU-Vorsitzende bei einer CDU-Wahlveranstaltung in Halle.

„Wir werden dafür sorgen, dass auch nach Afghanistan abgeschoben wird. Wenn wir 300 Millionen Euro Entwicklungshilfe pro Jahr nach Afghanistan zahlen, … dann können wir erwarten, dass die Taliban auch diejenigen zurücknehmen, die wir hier in Deutschland nicht mehr haben wollen.“ Die westlichen Länder haben die radikal-islamische Taliban nicht anerkannt.

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