In welchem Bundesland verdient man besonders viel? Welche Rolle spielen das Geschlecht und der Abschluss? Die Antworten liefert ein neuer Gehaltsvergleich.

Über Geld spricht man nicht. Dieses Sprichwort scheint tief in der deutschen Kultur verankert zu sein. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer spricht mit ihren Kollegen nicht über ihr Gehalt, wie aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi aus dem Jahr 2023 hervorgeht.

Dabei wird im kommenden Jahr in Deutschland die neue EU-Entgelttransparenzrichtlinie umgesetzt, nach der Unternehmen künftig Informationen über die von ihnen gezahlten Löhne transparent machen müssen. Damit soll Lohndiskriminierung am Arbeitsplatz verhindert werden.

Wie viel verdienen Arbeitnehmer im Durchschnitt? Welche Berufsgruppe wird am besten bezahlt? Und in welchem Bundesland ist das Gehalt am höchsten? Ein neuer Gehaltsreport der Jobplattform Stepstone soll bei diesen Fragen zu mehr Transparenz führen. Daraus geht hervor, dass Ärzte und Ärztinnen in Deutschland das höchste Mediangehalt erhalten – 98.750 Euro. Zum Vergleich: Im Durchschnitt liegt das Bruttomediangehalt bei Vollzeit-Arbeitnehmern bei rund 45.800 Euro jährlich. Angestellte im Gastgewerbe belegen laut dem Report mit 37.250 Euro jährlich im Berufsgruppenvergleich den letzten Platz.

Auch zwischen den Geschlechtern ist dem Report zufolge ein Unterschied erkennbar. Mit einem Mediangehalt von 42.100 Euro verdienen Frauen im Durchschnitt 12,4 Prozent weniger als Männer. „Klammert man Einflussfaktoren wie Alter, Branche, Berufsgruppe, Ausbildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, Bundesland, Stadt und Personalverantwortung aus, bleibt ein bereinigter Gender-Pay-Gap bei 5,7 Prozent“, heißt es in dem Report von Stepstone.

Doch nicht nur die Branche, sondern auch die Unternehmensgröße beeinflusst das Gehalt. Je größer das Unternehmen, desto höher der Verdienst. Bei Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern verdienen Beschäftigte ein Mediangehalt von 57.750 Euro. Bei Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten sind es 40.500 Euro.

Im Bundeslandvergleich liegen Arbeitnehmer in Hamburg mit einem Gehalt von 52.000 Euro auf dem ersten Platz. Baden-Württemberg und Hessen teilen sich mit jeweils 50.250 Euro Platz zwei. Schlusslichter sind die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (39.500 Euro) und Sachsen-Anhalt (39.750 Euro). Im Ost-West-Vergleich zeigt sich ein deutliches Gefälle. Während im Westen das Bruttomediangehalt 46.900 Euro beträgt, sind es in Ostdeutschland mit 39.250 Euro etwa 16 Prozent weniger.

Im Vergleich der Landeshauptstädte bilden München mit 58.000 Euro und Stuttgart mit 56.250 Euro die Spitze. Auf dieser Karte können Sie das Medianeinkommen in den einzelnen Bundesländern einsehen:

Der Gehaltsreport hat außerdem gezeigt: Ein Hochschulabschluss ist gefragt. Vollzeitbeschäftigte mit einem solchen Abschluss verdienen 60.500 Euro, Beschäftigte ohne Studienabschluss dagegen nur 43.100 Euro. Das entspricht einem Unterschied von etwa 40 Prozent. Und auch Berufserfahrung macht sich bezahlt. Laut dem Report erhalten „Berufseinsteiger mit unter einem Jahr Berufserfahrung ein Gehalt von 39.000 Euro. Nach sechs Jahren steigt es auf 47.250 Euro.“

Personalverantwortung wirkt sich ebenfalls positiv auf das Gehalt aus. Wer ein Team leitet, kann mit rund 23 Prozent mehr Geld rechnen, wie der Report zeigt. Für den Gehaltsreport hat Stepstone laut eigenen Angaben mehr als eine Million Gehaltsdaten zwischen Januar 2022 und November 2024 analysiert.

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