Ärzte-Chef Gassen und Kliniken-Boss Gaß fordern höhere Patientengebühren

Entlastung für die Krankenkassen

Ärzte-Chefs fordern höhere Gebühren bei Arztbesuchen

Aktualisiert am 28.12.2025 – 16:15 UhrLesedauer: 2 Min.

Andreas Gassen: Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung schlägt eine Kontaktgebühr vor. (Quelle: Britta Pedersen/dpa)

Die Kosten des Gesundheitssystems steigen immer weiter an. Nun haben zwei einflussreiche Verbandschefs Lösungen vorgeschlagen.

Die Spitzen der Kassenärzte und der Kliniken haben höhere Eigenbeteiligungen für Patienten gefordert. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen und Kliniken-Vorsitzender Gerald Gaß erklärten der „Bild“, welche Maßnahmen ihrer Ansicht nach notwendig sind, um Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten und die Ausgaben der Krankenkassen zu senken.

Gassen bringt eine Kontaktgebühr pro Arztbesuch ins Spiel, die bei wenigen Euro liegen und sozial abgefedert sein solle. Sie „könnte wie zum Beispiel in Japan bei drei oder vier Euro liegen und sollte von den Krankenkassen eingezogen werden“. Zusätzlich setzt er auf einen digitalen Lotsendienst über die Nummer 116-117, der Patientinnen und Patienten beraten und Behandlungstermine koordinieren soll. Gassen erklärte, „durch eine solche Koordination könnten unnötige Doppel- und Dreifachbehandlungen verhindert werden“.

Gaß fordert zunächst eine Gebühr von 30 bis 40 Euro für Personen, die ein Notfallzentrum ohne vorherige telefonische Einschätzung aufsuchen. Die geplante Notfallreform 2026 sieht vor, dass Betroffene vor dem Besuch einer Klinik eine Ersteinschätzung einholen sollen; die Regierung rechnet laut Gaß mit spürbaren Einsparungen. Die Reform soll zudem neue Notfallzentren schaffen und die Aufnahmestrukturen entlasten.

Für 2027 schlägt Gaß eine Verdopplung der täglichen Zuzahlung im Krankenhaus auf 20 Euro vor, was aus seiner Sicht erhebliche Mehreinnahmen für die Kassen bringen könnte. Darüber hinaus spricht er sich für mehr Prävention aus – etwa zusätzliche Sportangebote in Kitas und Schulen, mehr Ernährungsunterricht sowie eine rasche Einführung einer Zuckersteuer. Zugleich kritisiert er detaillierte Personalvorgaben in Kliniken: Diese hätten „keinen messbaren Nutzen für die Patienten“ und verteuerten das System.

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