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Im Spiel eins von RW Essen nach dem Trainerwechsel setzt der neue Coach Uwe Koschinat in Osnabrück vor allem auf eines: Klarheit in jeder Hinsicht.

Solch eine Situation hat auch Uwe Koschinat in seiner langen Karriere bisher nicht erlebt. Am Donnerstag wurde der 53-Jährige als neuer Trainer von Rot-Weiss Essen und damit Nachfolger des entlassenen Christoph Dabrowski vorgestellt. Und gleich in seiner ersten Partie trifft er mit dem VfL Osnabrück an diesem Sonntag (Anstoß 16.30 Uhr) auf jenen Verein, den er selbst noch bis zum September betreut hatte – und der just in diesen Tagen ebenfalls einen neuen Coach verpflichtet hat.

„In dieser Konstellation ist das auch für mich eine absolute Premiere, in dieser Dimension habe ich das noch nicht kennengelernt“, bekannte Koschinat im Vorfeld. Seine Vergangenheit an der Bremer Brücke soll aber bei der Rückkehr keine große Rolle spielen: „Mir geht es darum, mein neues Team maximal gut vorzubereiten. Da wäre es falsch, meine persönlichen Emotionen in den Vordergrund zu rücken.“

Genau diese Vorbereitung macht der gleichzeitige Trainerwechsel beim VfL, der Marco Antwerpen verpflichtet hat, nicht leichter. Er tappe natürlich auch „ein Stück weit im Dunkeln in Sachen Formation und taktischer Ausrichtung des Gegners“. Aber Koschinat kennt eben die individuellen Qualitäten der Osnabrücker Profis bestens, hat ihre Stärken und Schwächen selbst kennengelernt. Und das ergibt bei ihm das klare Bild eines Teams mit viel Zweitliga-Erfahrung in der Achse und Spielern, die in der 3. Liga den Unterschied ausmachen können.

Explizit vor den beiden Offensivspielern Erik Engelhardt und Ba-Muaka Simakala hat er seine Mannschaft gewarnt. Insgesamt verfüge der VfL über „viele Spieler, die ihre Leistungs-PS noch nicht auf den Platz gebracht haben – was aber irgendwann der Fall sein wird. Aufgrund der individuellen Qualität hat Osnabrück nicht den Tabellenplatz verdient, den sie aktuell einnehmen.“

Als Tabellenletzter empfängt der VfL die Essener, die ebenfalls auf einem Abstiegsplatz stehen. Von einem Schicksalsspiel will Uwe Koschinat trotzdem nichts wissen: „Wir tun gut daran, das Schicksal von RWE nicht von diesem Spiel abhängig zu machen.“ Aber er hat auch einen Plan, wie seine Mannschaft dort erfolgreich sein kann. Eine mutige und couragierte Leistung fordert er dazu ein: „Die Erwartungshaltung ist immer, das Maximum herauszuhauen und das Herz auf dem Platz zu lassen.“

Das alles funktioniere aber nicht ohne entsprechende Organisation – und eine Klarheit in jedem Bereich, wie Koschinat vor dem Duell ausführte. Eine sehr klare Spielidee entwickeln, Handlungsmuster klar vorgeben und wiederholt trainieren lassen, das ist dabei ein Baustein, um den Spielern Sicherheit in den Abläufen zu vermitteln. Zudem habe er sich „sehr früh entschieden, sowohl in personeller Struktur als auch in taktischer Ausrichtung, um extreme Klarheit in meine Anforderungen gegenüber der Mannschaft zu bringen.“

Außerdem hat der neue Coach in vielen intensiven Gesprächen versucht, besonders die Führungsspieler mit entsprechender Erfahrung und Qualität mitzunehmen: „Kopf aus dem Wasser strecken, vorangehen, Verantwortung übernehmen – das habe ich in persönlichen Gesprächen eingefordert.“

Erschwert wird der Start für Koschinat durch die personelle Situation. Rios Alonso und Kraulich fallen gesperrt aus, Wintzheimer und Kaiser sind weiterhin verletzt, hinter Torben Müsel stand zuletzt noch ein kleines Fragezeichen. Dazu hat sich in dieser Woche Ekin Celebi erneut verletzt und wird in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen.

Vor allem in der Abwehr drückt also der Schuh. Aber auch hier setzt Koschinat auf Klarheit und hat sich bereits festgelegt, dass auf jeden Fall Mustafa Kourouma eine neue Chance bekommt. Zudem kehrt Michael Schultz nach seiner Sperre in die Mannschaft zurück. In der Offensive winkt Moussa Doumbouya ein Einsatz, die Startelf kommt für ihn aber noch zu früh.

Die schwierige Personallage will Uwe Koschinat auch als Chance sehen. Zu seinem Mindset gehöre es, der Mannschaft nicht nur eine klare Idee zu vermitteln, sondern ihr auch etwas zuzutrauen und „die positive Naivität nicht zu verlieren“. Die Frage sei nicht, was dieses Team nicht könne. „Die Frage ist, was können Einzelne durch den Effekt des Trainerwechsels mehr auf die Platte bringen. Das ist jetzt auch eine Chance für viele Jungs.“

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