
Landwirtschafts-Marktbericht
Bio kräftig im Plus – aber nicht auf den Feldern
Aktualisiert am 28.12.2025 – 08:47 UhrLesedauer: 3 Min.
Möhren, Äpfel oder Eier kaufen viele gerne auch „bio“. Der Markt für Ökoprodukte wächst stark. Nur der Trend auf den Äckern hält bei dem Tempo nicht Schritt.
Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland legt nach Branchenangaben deutlich zu – die heimische Produktion entwickelt sich aber weiterhin nur stockend. Für den Öko-Markt 2025 lasse sich ein kräftiges Umsatzwachstum von etwa acht Prozent erwarten, heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Damit ist die Absatzflaute des Inflationsjahres 2022 endgültig überwunden.“ Während die Nachfrage wachse, stagniere aber die Erzeugung.
In diesem Jahr dürfte nach vorliegenden Daten die Marke von 18 Milliarden Euro Bio-Umsatz deutlich überschritten werden, heißt es in dem Marktbericht zum Jahreswechsel. Wachstumstreiber seien 2025 erneut die Bio-Eigenmarken der Handelsketten gewesen. Bei den Absatzkanälen für Ökoprodukte habe neben den Supermärkten und Drogeriemärkten aber auch der Naturkostfachhandel nach langer Durststrecke wieder zu den Gewinnern gezählt.
Bereits im vergangenen Jahr war der Bio-Gesamtumsatz nach Angaben des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft um 5,7 Prozent auf den Rekordwert von 17 Milliarden Euro gestiegen. Damit ließ die Branche den Dämpfer von 2022 weiter hinter sich, als der lange erfolgsverwöhnte Bio-Markt erstmals ins Minus gerutscht war. Von einer Kaufzurückhaltung in der hohen Inflation waren auch Bioprodukte berührt, die meist etwas mehr kosten. Der Markt erholte sich aber.
Die Bio-Produktion auf den Feldern und in den Ställen bleibt jedoch nach wie vor hinter der anziehenden Nachfrage zurück. Die Umstellungsbereitschaft in der Landwirtschaft sei 2025 erneut äußerst verhalten gewesen, heißt es im Bericht des Bauernverbands. Der Bio-Branchenverband wies schon zu Jahresbeginn darauf hin, dass das Angebot der Nachfrage hinterherzuhinken drohe – mit der Gefahr, dass der Handel sie nur durch Importe befriedigen kann.
Dabei ist der Ökolandbau im vergangenen Jahr weiter gewachsen, aber nur langsam. Biologisch bewirtschaftet werden laut Bundesagrarministerium nun 11,5 Prozent der Agrarfläche – nach 11,4 Prozent 2023. Das Ziel eines Bio-Anteils von 30 Prozent bis 2030, das einst die Ampelkoalition aufstellte, bleibt weit entfernt. Die Zahl der Ökobetriebe ging im vergangenen Jahr sogar um 2,2 Prozent auf 35.881 zurück, ihr Anteil liegt nunmehr noch bei 14,1 Prozent.
Hintergrund waren demnach auch altersbedingte Betriebsaufgaben ohne eine Nachfolge. Generell ist es eine Kalkulationsfrage, ob Bauern auf Ökolandbau umstellen, der in den Stückkosten teurer ist. So ist etwa der Aufwand bei der mechanischen Bodenbearbeitung höher, und da schlagen die Treibstoffkosten für Traktoren zu Buche. Andererseits sind chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel bei Bio tabu, bei denen es schon Preisschwankungen gab.