Reaktion auf Merkels Äußerung

CDU „offen für Kernfusion“ – doch die braucht noch Jahrzehnte

Aktualisiert am 26.11.2024 – 12:57 UhrLesedauer: 2 Min.

Carsten Linnemann (Archivbild): Der CDU-Generalsekretär will prüfen, ob abgeschaltete Atomkraftwerke wieder hochgefahren werden können. (Quelle: Andreas Arnold)

In der Frage einer Rückkehr zur Nutzung der Atomenergie widerspricht die heutige CDU-Führung Angela Merkel. Dabei nimmt sie besonders eine Zukunftstechnologie ins Visier.

In der Frage einer möglichen Rückkehr Deutschlands zur Nutzung der Atomenergie widerspricht die heutige CDU-Führung der früheren Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese schreibt in ihren am Dienstag erschienenen Memoiren: „Ich kann Deutschland auch für die Zukunft nicht empfehlen, wieder in die Nutzung der Kernenergie einzusteigen. Wir können die Klimaziele auch ohne die Kernenergie erreichen, technologisch erfolgreich sein und damit auch anderen Ländern der Erde Mut machen.“

Dagegen sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“, es könne durchaus geprüft werden, ob stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochgefahren werden könnten.

Der Ausstieg aus der Atomkraft war in Deutschland 1998 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossen worden. 2009 verlängerte die schwarz-gelbe Koalition unter Merkel dann die Laufzeiten der Kraftwerke deutlich. Als es 2011 zur Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima kam, folgte die Kehrtwende und der Ausstieg wurde deutlich beschleunigt. Die letzten Kraftwerke wurden schließlich im Frühjahr 2023 abgeschaltet, nachdem die Ampelkoalition ihre Laufzeiten noch mal um einen kurzen Zeitraum verlängert hatte.

Auf die Frage, ob er Merkels Ansicht teile, dass Deutschland weiterhin auf Atomkraft verzichten solle, sagte Linnemann außerdem: „Im Gegenteil, da bin ich offen, offen für Kernfusion.“

Für die Nutzung der Kernfusion hat sich auch CDU-Chef Friedrich Merz ausgesprochen. Bei dieser Technologie werden Atomkerne bei extremen Temperaturen miteinander verschmolzen, was enorme Mengen Energie freigesetzt.

Seit den 1950er-Jahren wurden bereits Dutzende Versuchsreaktoren für Kernfusion gebaut. Eine kommerzielle Nutzung gibt es bisher nicht, da die für die Fusion nötige Energie meist nicht über der gewonnenen liegt; es ist damit offen, wann die kommerzielle Nutzung starten könnte. Experten sprechen von Zeiträumen von 25 bis 35 Jahren, bis Kernfusion tatsächlich Energie liefern könnte. Wie bei herkömmlichen Atomkraftwerken, in denen Atomkerne gespalten werden, entsteht radioaktiver Abfall, allerdings in geringerem Ausmaß.

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