Bundestag kippt Spar-Regel

Abgeordnete dürfen wieder Business-Class fliegen


04.12.2025 – 10:36 UhrLesedauer: 1 Min.

Julia Klöckner: Als Bundestagspräsidentin leitet sie den Ältestenrat des Bundestages. (Quelle: IMAGO/imago)

Die Bundesregierung schwört die Bevölkerung auf harte Zeiten und Sparsamkeit ein. Doch für sich selbst legen die Abgeordneten die Regeln großzügiger aus.

Bundestagsabgeordnete dürfen seit einigen Wochen wieder komfortabler fliegen. Wie „Bild“ berichtet, habe der Ältestenrat unter der Leitung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner bereits am 11. September 2025 beschlossen, dass Dienstflüge ab zwei Stunden wieder in der Business-Class gebucht werden dürfen.

Seit dem April 2024 galt eine Regelung der Ampel-Regierung. Sie sah vor, dass Abgeordnete bei Flügen, die weniger als vier Stunden dauern, in der Economy-Class fliegen müssen.

Ein Bundestagssprecher erklärte dem Medium: Bei Flügen zwischen zwei und vier Stunden habe der Ältestenrat die Ticketersparnis mit „der Einschränkung der Arbeitsfähigkeit abgewogen. Bei solchen längeren Flügen ins Ausland werden oft auch vertrauliche Vorbereitungen studiert“.

„Bild“ rechnet vor, welchen preislichen Unterschied die Regelung ausmacht: Ein Lufthansa-Ticket nächste Woche von Berlin nach Rom kostet in der Economy-Class 177 Euro, in der Business-Class sind es 495 Euro. Finanziert werden Reisen von Abgeordneten, die im Auftrag des Bundestags fliegen, von Steuergeldern.

Auszüge aus einer Rede des Kanzlers, in der er wenige Tage später einen „Herbst der Reformen“ ankündigte, lassen in diesem Kontext eine gewisse Fragwürdigkeit zu. Friedrich Merz sprach am 17. September in der Generaldebatte zum Haushalt 2025 etwa von einem neuen Konsens zur Gerechtigkeit. Steuern müssten in einem vernünftigen Rahmen gehalten werden, sagte er.

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